Politik
Immer mehr Bürgermeister drängeln sich bei Impfung vor
Obwohl Corona-Impfungen momentan nur für Risikogruppen vorgesehen sind, tricksen sich Promis und Bürgermeister schon jetzt zu ihren Impfdosen.
Sie sind (zu) jung, gehören keiner Risikogruppe an (nur einer Partei) und sind zufällig gerade in der Nähe, wenn bei einem Impftermin in einem Pflegeheim zufällig ein paar Restl-Impfungen übrig bleiben – immer mehr Fälle von Bürgermeistern tauchen auf, die bereits in den Genuss einer Corona-Impfung gekommen sind. Auch Promis sollen sich vorgedrängt haben.
Impfdosen, die übrig bleiben, müssen binnen zwei Stunden verimpft werden, weil sie sonst unbrauchbar sind. Aber nicht an zufällig anwesende Politiker, sondern zuerst an Pflegeheimbewohner, dann an das Pflegepersonal und andere Heimbeschäftigte. Gibt es danach noch Impfstoff, muss eine Liste weiterer bevorzugter Personen bereitliegen. Auf dieser könnte ein Bürgermeister schon aufscheinen, wenn er zum Beispiel über 80 ist. Dem ist bei den bekannten Fällen nicht so.
Bürgermeister trotz Warteschlange geimpft
Der SPÖ-Bürgermeister aus Pottendorf (NÖ), Thomas Sabbata-Valteiner, ist 46, erfreut sich guter Gesundheit – und gab auf Facebook auf einem Posting "Covid-19 vaccinated" an. Später löschte er es. Auch der Bürgermeister von Feldkirch (Vbg.), Wolfgang Matt (ÖVP), bereut mittlerweile den kleinen Stich, der eine größere Wirkung hatte als gedacht. Der 65-Jährige hatte sich laut "VN" in einem Seniorenheim impfen lassen, eine Ärztin verweigerte den Stich, er bekam ihn dann doch – und das, obwohl "viele Leute draußen standen, die eine Impfung dringender benötigt hätten", so die Ärztin.
Rechtliche Folgen hat das Vordrängen keine, höchstens politische. Das Wort "Impfschaden" muss wohl neu interpretiert werden. Das Gesundheitsministerium forderte die Länder gestern auf, die richtige Impfreihenfolge zu kontrollieren.