Alarm um das Aktivisten-Ehepaar Veronika und Sebastian Bohrn Mena. Am Freitag fanden sie im Postkasten ihrer Wohnadresse im Waldviertel einen an Veronika Bohrn Mena adressierten eindeutigen Drohbrief. Dieser enthielt eine Bildmontage, die Sebastian Bohrn Mena und SPÖ-Chef Andreas Babler mit Fadenkreuz im Gesicht zeigt.
Der Text dazu "lag tot im Wald" ist als gefährliche Drohung einzustufen. Zudem enthält der Brief Nazi-Codes ("Sektion 88").
Damit nicht genug, habe am Samstag ein amtsbekannter Rechtsextremer in einer Telegram-Gruppe mit 3.000 Mitgliedern davon gesprochen, dass Veronika Bohrn Mena "im Sondermüll entsorgt" gehöre, wie die Bohrn Menas "Heute" berichten.
Das Ehepaar hat umgehend bei der Polizei Anzeige erstattet und auch den Verfassungsschutz informiert (Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst). Die Bohrn Menas standen in den letzten Jahren bereits wiederholt aufgrund von Drohungen unter Polizeischutz, sind nicht zuletzt deshalb von Wien ins Waldviertel übersiedelt.
"Es ist beängstigend. Wie lange noch, bis jemand einen Anschlag auf mich verübt? Wie lange noch, bis den Worten des Hasses auch konkrete Gewalttaten gegen meine Familie folgen? Es gibt Menschen da draußen, die möchten mich tot sehen", schreibt Sebastian Bohrn Mena auf Facebook.
Auch Veronika Bohrn Mena, die sich in TV-Diskussionen wiederholt als Unterstützerin von SPÖ-Chef Babler "outete", äußert sich in einem Facebook-Posting: "Es ist beängstigend. Ich bin eine der wenigen öffentlich sichtbaren Babler-Unterstützerinnen, die noch dazu den Fehler hat mit einem "Ausländer" verheiratet zu sein. Das reicht offenbar schon, um Drohbriefe zu erhalten. Immer und immer wieder."
Der Staatsschutz habe sich inzwischen gemeldet, so Sebastian Bohrn Mena am Samstagnachmittag zu "Heute": "Die Drohung wird ernst genommen. Die Polizei ergreift jetzt erste Schutzmaßnahmen."
„Wir lassen uns nicht einschüchtern und auch nicht aus der Öffentlichkeit drängen. Gerade jetzt nicht“Sebastian Bohrn MenaAktivist
Das bedeutet, dass Polizeistreifen nun regelmäßig am Haus der Bohrn Menas vorbeifahren. Der Drohbrief wird von der Spurensicherung untersucht. Und auch in Bezug auf die Telegram-Nachricht herrsche höchste Aufmerksamkeit - nicht zuletzt, da das niederösterreichische Landesamt für Staatsschutz und Extremismusbekämpfung im Waldviertel bei Razzien im Umfeld von Neonazi-Sympathisanten wiederholt illegale Schusswaffen und NS-Devotionalien sichergestellt hat.
Die Bohrn Menas standen bereits 2020 und 2021 nach massiven Gewalttandrohungen gegen die gesamte Familie mehrere Monate unter Polizeischutz.
"Wir werden jedenfalls nicht weichen. Wir lassen uns nicht einschüchtern und auch nicht aus der Öffentlichkeit drängen. Gerade jetzt nicht", sagt Bohrn Mena.