Gesundheit
Im Auto vergessen – Kind stirbt qualvollen Hitzetod
Eine kanadische Mutter vergaß ihren kleinen Sohn im Auto. Da die Temperatur im Wageninneren rapide steigt, starb der Bub einen Hitzetod.
Ein 23 Monate altes Kind ist in Kanada gestorben, nachdem es in einem Auto zurückgelassen wurde. Der Vorfall ereignete sich letzte Woche in Bancroft, Ontario (Kanada) als die Mutter des Kindes, eine Lehrerin, ihren Sohn, Everett Smith, versehentlich im Auto vergaß, wie CBC News berichtet. Das Auto wurde auf dem Parkplatz der North Hastings High School abgestellt, wo die Frau arbeitet, heißt es in dem Bericht weiter. In Kanada herrscht derzeit ein heißer Sommer mit Tageshöchsttemperaturen von 27,1 Grad Celsius.
Der Junge zur Kindertagesstätte hätte gefahren werden sollen, was aber nicht geschehen sei, so der Bürgermeister von Bancroft, Paul Jenkins. Stattdessen wurde das Kind versehentlich im Fahrzeug zurückgelassen. Das Kind wurde am Donnerstag gegen 15.45 Uhr ohne Lebenszeichen aufgefunden, wie die Polizei der Provinz Ontario mitteilte. Nachdem es eilig ins Krankenhaus gebracht worden war, konnte dort nur noch der Tod des Säuglings festgestellt werden.
"Im Moment konzentrieren wir uns nur darauf, der Familie zu helfen, diese Situation zu überstehen", so Bürgermeister Jenkins. Die in Bancroft ansässige North Hastings Children's Services hat auf ihrer Website einen Gedenkfonds zu Ehren des Kindes angekündigt.
So schnell wird Hitze im Auto lebensgefährlich
Bei einer Außentemperatur von 30 Grad Celsius heizt sich ein in der Sonne geparktes Auto innerhalb von 30 Minuten auf 46 Grad Celsius auf, innerhalb einer Stunde hat es im Auto dann sogar 56 Grad, informiert der ARBÖ. Dunkle Autos erhitzen sich schneller als helle Autos. Und nach einer Dreiviertelstunde ist der Unterschied bereits deutlich, mit fast 15°C Unterschied zwischen einem dunkelblauen und einem weißen Fahrzeug.
Brütende Hitze im Auto kann die Fahrweise beeinträchtigen. Optimal sind im Autoinnenraum 21 bis 23 Grad Celsius. "Ab 24 Grad Celsius kann es bereits zu vermindertem Reaktionsvermögen, Aufmerksamkeitsdefiziten und mehr Stress kommen und somit steigt auch das Unfallrisiko", erklärt ARBÖ-Pressesprecher Sebastian Obrecht. Allerdings ist auch ein zu kühler Autoinnenraum nicht ideal – zu kalte Temperaturen können den Kreislauf belasten. Der Unterscheid zwischen Außen- und Innentemperatur sollte nicht mehr als 5 bis 6 Grad Celsius betragen.
Tipps für eine sichere Fahrt bei Hitze
● Vor dem Einsteigen alle Fahrzeugtüren öffnen und kurz durchziehen lassen.
● Längere Aufenthalte im parkenden Auto vermeiden.
● Leichte und luftige Kleidung tragen.
● Autobatterie überprüfen – Hitze setzt ihr ebenso zu wie Kälte.
● Sonnenschutzblenden, silberbeschichtete Matten und auch heruntergeklappte Sonnenblenden sorgen dafür, dass sich das Fahrzeuginnere nicht so schnell aufheizt.
● Gegen brennheiße Sitzflächen bzw. Kindersitze hilft das Abdecken mit hellen Handtüchern oder Decken.
● Gurte überprüfen: Es kommt nicht selten vor, dass man sich an den Gurten verbrennt, wenn die Sonne zu lang darauf geschienen hat. Gerade bei Kindern passiert das häufiger, da ihre Haut empfindlicher ist. Deswegen sollten Eltern immer erst die Gurte der Kinder überprüfen. Sind sie zu heiß, lieber noch ein paar Minuten durchlüften.
● Trinken, Trinken, Trinken: Die empfohlene Flüssigkeitszufuhr liegt für Erwachsene bei mindestens 1,5 Litern pro Tag – an besonders heißen Tagen sogar bei drei Litern. Dabei ist es besser, häufiger kleinere Mengen als selten sehr viel zu trinken. Geeignete Getränke sind neben stillem Wasser auch gespritzte Säfte und Tee. Insbesondere Kinder oder mitfahrende Haustiere sollte man regelmäßig zum Trinken motivieren.
Baby oder Tier im heißen Auto eingesperrt – das ist zu tun
Bemerkt man als Passant in einem schon längere Zeit in der Sonne geparkten und eindeutig überhitzten Auto ein eingeschlossenes Baby oder Tier, sollte man zunächst versuchen, die Wagenlenker in umliegenden Geschäften, Cafés etc. ausfindig zu machen. Sollte das nicht möglich sein, bitte die Polizei unter dem Notruf 133 verständigen, rät der ÖAMTC.
Kinder schwitzen weniger als es Erwachsene tun und können sich so nicht abkühlen. Auch das Fenster offen lassen ist keine Lösung. Das offene Fenster hat nämlich keine Chance gegen die starke Sonneneinstrahlung im Sommer. Bei Haustieren wie Hunde und Katzen ist es noch schlimmer. Sie besitzen nämlich überhaupt keine Schweißdrüsen, wodurch es für sie schon früher kritisch wird.
Wer notfalls selbst die Scheibe einschlägt, weil Gefahr in Verzug ist und das Kind bereits zu kollabieren droht, sollte ebenfalls vorher Polizei oder Feuerwehr alarmieren. Ratsam ist zudem ein Beweisfoto oder -video mit dem Handy von der Situation zu machen und Zeugen hinzuzuziehen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass es Streit mit dem Autobesitzer wegen Sachbeschädigung geben kann.