Sieht keine Schuldfrage
"Ich wäre vorsichtig" – ÖVP-Stocker mahnt Drexler ab
Die ÖVP fuhr bei der Landtagswahl in der Steiermark eine weitere Wahlschlappe ein. Mit Schuldzuweisungen wäre der ÖVP-General Stocker aber vorsichtig.
In der Steiermark kam es am Sonntag bei der Landtagswahl zu einem blauen Beben. Die FPÖ fuhr ein erneutes historisches Ergebnis in diesem Superwahljahr ein, färbte die grüne Mark blau ein und holte sich mit 35 Prozent klar den ersten Platz.
Zu dem von ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler ausgerufenen Kopf-an-Kopf-Rennen kam es nicht. Die Volkspartei verlor rund 9 Prozent und befindet sich mit 26,87 Prozent auf dem zweiten Platz. Die SPÖ mit Landesvize Anton Lang schaffte es mit 21,36 Prozent nur auf den dritten Platz.
"Bauernopfer der Republik"
Die Schuld sah Drexler aber nicht bei sich selbst, er habe in den letzten Wochen alles gegeben. Noch am Sonntag betonte er, dass er sich "ein wenig wie das Bauernopfer der Republik". Grund für die Niederlage seien nämlich die Entscheidungen auf Bundesebene – also jene von Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei der Regierungsbildung, sowie auch die sich formende Austro-Ampel.
"Schmerzlich, enttäuschend"
Einen Tag nach der Wahl war ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker im Ö1-Morgenjournal zu Gast. Auch für Stocker sei das Ergebnis "schmerzlich" und es tut ihm leid "für die Freunde in der Steiermark". "Sie hätten sich ein besseres Ergebnis verdient", so Stocker.
Drexler habe einen "sehr, sehr leidenschaftlichen Wahlkampf geführt", doch auch wenn "das Ergebnis enttäuschend ist, dann glaube ich nicht, dass es die beste Idee ist, das an Personen festzumachen", betonte der ÖVP-General.
Dass Drexler es nicht unter die Top fünf Wahlmotive geschafft hatte, sah Stocker gelassen. Jeder Bürger habe seine eigenen Motive. "Wir haben ein Angebot gemacht, das aus ganz vielen Komponenten besteht, leider ist es nicht von nicht ausreichend vielen Wählern angenommen worden", resümierte Stocker.
"Wäre vorsichtig bei Schuldzuweisungen"
Drexler sieht die Schuld jedenfalls nicht bei sich selbst, sondern fühlt sich als das "Bauernopfer der Republik". "Es ist so, dass die Bundes-, Landes- und Gemeindepolitik in einem Austauschverhältnis und in einem Wechsel stehen. Und wenn wir auf Bundesebene eine Regierung verhandeln, die unter schwierigen Voraussetzungen eine Konstellation zum Ziel hat, dann ist das natürlich etwas, dass sich auch in der Landespolitik auswirken kann", so Stocker.
Mario Kunsaek führt FPÖ zu Wahlsieg
Der ÖVP-General merkte aber an, dass auch Vorarlberg unter diesen Umstand gewählt habe. "Es ist halt so, dass man sich das nicht aussuchen kann, ich wäre halt vorsichtig mit Schuldzuweisungen. Die Schuldfrage sehe ich nicht", so Stocker.
Er verstehe, dass Drexler enttäuscht über sein Ergebnis sei, aber "Bundeswahlen sind bundespolitische Entscheidungen und Landeswahlen sind landespolitische Entscheidungen".
Werden Ergebnis "in Rechnung tragen"
Auf die Wahlschlappe werde man in den Koalitionsverhandlungen nicht direkt reagieren. Ausschlaggebend für die Verhandlungen um eine Regierung sei nämlich das Bundeswahlergebnis und auch hier habe man den Wunsch nach Veränderung klar gesehen.
"Und quer durch alle Parteien, die jetzt eine Regierung verhandeln, ist klar, dass es ein Weiter-wie-bisher nicht geben sollen. Dazu kommt auch, dass wir das, was die Wähler ausgedrückt haben, auch die Wähler der freiheitlichen Partei schon mitnehmen in diese Verhandlungen. Und es geht jetzt darum, ein Regierungsprogramm zu finden, dass wieder Zuversicht und Aufbruchstimmung erzeugt", so Stocker.
Das Ergebnis in der Steiermark wolle man in den Verhandlungen "Rechnung tragen". In den Verhandlungen wolle man ein Programm finden "für alle Österreicher und für das ganze Land", so Stocker.
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Auf den Punkt gebracht
- Die ÖVP erlitt bei der Landtagswahl in der Steiermark eine deutliche Niederlage, während die FPÖ mit 35 Prozent den ersten Platz belegte.
- ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker betonte, dass Schuldzuweisungen unangebracht seien und die Niederlage auf bundespolitische Entscheidungen zurückzuführen sei, während Landeshauptmann Christopher Drexler sich als "Bauernopfer der Republik" sieht.