FPÖ-Chef Herbert Kickl hegt Kanzler-Ambitionen, in dieses Amt kann ihm derzeit aber nur die ÖVP verhelfen. Am Dienstag standen die Zeichen bei Blau-Schwarz aber neuerlich auf Krise. Nach einem weiteren Gipfeltreffen der Parteichefs wurden neue Spekulationen über ein Ende der Koalitionsgespräche laut. Selbst Parteiinsider glaubten teilweise schon nicht mehr an eine Fortsetzung. "Es ist sehr, sehr unwahrscheinlich, dass es sich noch ausgeht", sagte etwa Reinhold Lopatka.
Am Nachmittag der Paukenschlag, es wurde bekannt, dass Kickl und VP-Chef Christian Stocker bei Bundespräsident Alexander Van der Bellen in der Hofburg erwartet werden – zum Rapport über den Status der Verhandlungen.
Die Parteien selbst stellten am späten Nachmittag auf Funkstille, einzig Kickl selbst wurde auf seinem Weg in die Hofburg von einem Kamera-Team des ORF abgepasst. In einem kurz und knappen Interview erklärte er, dass es keinen Abbruch geben würde.
"Wenn die Verhandlungen gescheitert wären, dann glaube ich, hätten Sie entweder von uns oder von Seiten der ÖVP etwas Diesbezügliches gehört", so der oberste Blaue.
Er betont, dass der Termin bei VdB bereits geplant gewesen sei: "Ich bin jetzt am Weg zum Bundespräsidenten, aber … *seufzt* ich verstehe natürlich, dass Sie spekulieren, das war aber auch schon gestern ausgemacht, weil es eigentlich in Regierungsverhandlungen üblich ist, dass beide Verhandlungspartner in regelmäßigen Abständen den Bundespräsidenten informieren. Und das werde ich jetzt tun."
Und wie laufen nun die Gespräche mit den Schwarzen? "Gut. Eine gute Atmosphäre, natürlich auch klare Positionen… das ist ja bekannt und das freiheitliche Ansinnen, auch das Innenministerium in der kommenden Regierung zu führen, ist auch nichts Neues. Wir sehen halt in diesem Bereich der Sicherheits-, Asyl- und Migrationspolitik unsere Kernkompetenz abgebildet. Die Asylkompetenz der Österreichischen Volkspartei, die ist ja dann abgebildet in Form des EU-Migrationskommissar Magnus Brunner."
Konnten schon einige Hürden aus dem Weg geräumt werden? Kickl: "Eine nach der anderen. Ist beim Hürdenlauf auch so. Da springt man auch über die eine und dann über die nächste und dann über die nächste."