Politik
Hoffen auf Durchseuchung? Ein "riskantes Glücksspiel"
Im Gespräch mit Armin Wolf kritisierte SP-Chefin Pamela Rendi-Wagner die Bundesregierung und auch das Match gegen Doskozil ging in die nächste Runde.
Am Donnerstag steht der große Omikron-Gipfel am Programm, bei dem die Bundesregierung in Abstimmung mit den Landeshauptleuten und dem Corona-Gremium GECKO über weitere Maßnahmen beratschlagen und diese im Anschluss daran auch verkünden wird. Eine, die in der Vergangenheit immer wieder Kritik an Entscheidungen der Bundesregierung geübt hat, ist die studierte Medizinerin und SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner. Sie war am Mittwoch zu Gast in der ZIB2 und beantwortete dort die Fragen von Armin Wolf.
Ob eine Impfpflicht angesichts der Omikron-Welle überhaupt noch sinnvoll sei, wollte Wolf von der Politikerin wissen. "Ja, aus heutiger Sicht steh ich nach wie vor zur Impfpflicht", erklärte diese. Denn nur eine hohe Durchimpfungsrate erlaube es uns, aus dem "Teufelskreis" herauszukommen. Sollte man Omikron "durchrauschen" lassen, könne es vielleicht sein, dass man dann eine Impfpflicht nicht mehr brauche. Allerdings ginge ein solches Vorgehen mit vielen Toten, nicht nur Corona-Toten einher. "Vor diesem Hintergrunde halte ich diese Strategie für falsch und politisch und medizinisch ethisch nicht vertretbar", so die Medizinerin.
Impf-Scheck und Dosko-Kritik
Das Hoffen auf eine Durchseuchung sei ein "riskantes Glücksspiel mit einem hohen Einsatz". Das einzige was gesichert sei, ist, dass "impfen besser schützt als nicht impfen". Es sei notwendig, eine hohe Durchimpfungsrate anzustreben. All jene, die sagen, dass man eine solche überdenken müsse, forderte Rendi-Wagner konkrete Vorschläge für Alternativen. Die Politikerin forderte konkrete Maßnahmen, um einen weiteren Lockdown zu verhindern.
Konkret brauche es eine Booster-Offensive. Hierfür brauche es auf Zielgruppen ausgerichtete Kampagnen mit Testimonials. Hier gebe es große Versäumnisse seitens der Bundesregierung. Als nächsten Schritt brauche es positive Anreize, also etwa eine 500-Euro-Prämie für alle Dritt-Geimpften, sobald eine Durchimpfungsrate von 90 Prozent erreicht sei. Dieser Schritt würde zwei Milliarden Euro kosten, die aber wieder in die heimische Wirtschaft zurückfließen würden, glaubt sie an einen wirtschaftsankurbelnden Effekt. Als dritten Punkt müsste man das PCR-Testangebot im ländlichen Raum massiv ausbauen.
Das Agieren des burgenländischen Landeshauptmanns Hans Peter Doskozil sei für die Partei "nicht nützlich". Dieser verhalte sich nicht nur ihr, sondern auch dem Parteipräsidium und der gesamten Bewegung gegenüber unsolidarisch. Abschließend attestierte sie Bundespräsident Alexander Van der Bellen eine "einwandfreie Amtsführung". Es wäre daher mehr als überraschend, ihn nicht in einem kommenden Wahlkampf zu unterstützen.