Erschreckende neue Daten
Hitze und Jahrhundertregen – Klima-Hammer bedroht Alpen
Der heurige Bergsommer lieferte Temperaturrekorde und Extremregen – und "hält" sich damit exakt an die vorausgesagten Auswirkungen des Klimawandels.
Die Fakten liegen am Tisch – und dass die Klimakrise maßgeblich involviert ist, ist wohl kaum noch zu bestreiten: In einem großen Teil des Alpenraums war es in diesem Sommer teils deutlich wärmer als im langjährigen Mittel. Zudem kam es immer wieder ungewohnt intensiven Starkregen-Ereignissen.
Das zeigen aktuelle Auswertungen von GeoSphere Austria, MeteoSchweiz und Deutschem Wetterdienst. Besonders im vergangenen August gab es demnach an vielen Stationen Rekorde.
Hitzerekorde schockieren Forscher
In Tirol gab es auf dem Patscherkofel und in Lienz den wärmsten August der jeweiligen Messreihe. Österreichweit gab es August-Höchstwerte etwa in Graz, Klagenfurt, Rauris, auf dem Sonnblick und auf der Villacher Alpe. Auch in der Schweiz gab es August-Rekorde, etwa auf dem Jungfrau- und Weissfluhjoch.
Zahlreiche Tage mit über 25 Grad
Außerdem fällt auf, dass es im August in Österreich, Deutschland und der Schweiz in Höhen zwischen 500 und 1.000 Metern meist zehn bis 15 Sommertage mit mindestens 25 Grad Celsius gab. Das waren um bis zu 80 Prozent mehr als in einem durchschnittlichen August der Klimaperiode 1991 bis 2020.
Zweitwärmster August der Messgeschichte
Neben dem August mit einer Abweichung von plus drei Grad waren auch der Juli mit plus 1,9 Grad und der Oktober mit plus 2,1 Grad deutlich wärmer als der Durchschnitt. In den Ostalpen war der August verbreitet der zweitwärmste der Messgeschichte und in Gipfellagen der wärmste.
Lange frostfreie Periode im Hochgebirge
Auf den hohen Bergen gab es in diesem Sommer relativ selten Frost. Auf der Zugspitze und auf dem Sonnblick verzeichneten die Wetterstationen (beide auf rund 3.000 Meter Seehöhe) vom 5. Juli bis zum 8. September mit 66 Tagen die längste frostfreie Phase seit Beginn der Messreihen.
Zur Info: Auf dem Sonnblick gibt es Temperatur-Messungen bereits seit dem Jahr 1886, auf der Zugspitze immerhin seit dem Jahr 1900.
Teilweise extreme Regenmengen
Auffallend waren auch die Messergebnisse beim Niederschlag: Mai, Juni, September und Oktober waren überdurchschnittlich nass mit extremen Regenmengen in mehreren Regionen. Von Ende Mai auf Anfang Juni gab es große Regenmengen im Allgäu, Ende Juni in den Schweizer Kantonen Wallis und Tessin.
Extremregen hämmerte auf Alpen
Mitte September brachte ein Mittelmeer-Tief in der Osthälfte Österreichs extremen Regen und Überschwemmungen. Niederschlagsereignisse mit solch gewaltiger Intensität seien für die österreichischen Nordalpen sehr selten und werden üblicherweise südlich des Alpen-Hauptkammes in Osttirol und Oberkärnten beobachtet.
Hundertjährliche Regenfälle
Statistisch können die Niederschlagsmengen flächendeckend als Ereignis eingestuft werden, das seltener als einmal in 100 Jahren auftritt. Insgesamt brachte der September in vielen Teilen der Ostalpen das Zwei- bis Dreifache der durchschnittlichen September-Niederschlagsmenge, beispielsweise an der Station Lunz am See.
Alpen besonders gefährdet
Im Alpenraum wirkt sich der Klimawandel deutlich stärker aus als im globalen Mittel. In den Ostalpen stieg die Temperatur in den letzten 100 Jahren um knapp 2 Grad an, global waren es "nur" 0,8 Grad. Auch die Prognosen für die kommenden 50 Jahre sagen für die Alpen eine deutlich höhere Erwärmung voraus.
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Auf den Punkt gebracht
- Der heurige Bergsommer in den Alpen brachte Temperaturrekorde und extremen Regen, was die prognostizierten Auswirkungen des Klimawandels bestätigt.
- Besonders auffällig waren die Hitzerekorde im August und die ungewöhnlich intensiven Niederschlagsereignisse, die teilweise als Jahrhundertereignisse eingestuft wurden.