Zu viele Menschen am Berg
Jetzt droht sogar eine Eintrittsgebühr für die Alpen
Staus auf beliebten Wanderrouten, überfüllte Hütten und eine Klientel, die besser im Tal aufgehoben wäre, zwingt die Südtiroler Bergführer zu handeln.
Italien hat zunehmend mit dem Massentourismus zu kämpfen und ergreift teils drastische Maßnahmen. Unter den Sorgenkindern: die Dolomiten mit kilometerlangen Staus, teuren Parkplätzen und Hütten, die man schon ein Jahr im Voraus für mindestens zwei Nächte buchen muss. "Die Entwicklung der letzten Jahre scheint aus dem Ruder gelaufen zu sein", erklärte Thomas Zelger, Präsident der Südtiroler Bergführer bei der Jahreshauptversammlung. Und weiter: "Wenn wir so weitermachen, werden sich klassische Naturliebhaber mittelfristig nach anderen Destinationen umsehen".
Das kürzlich aufgekommene Konzept, ein Eintrittsgeld für die Alpen zu verlangen, um die Besucherzahl zu kontrollieren, lehnt er jedoch ab, wie die italienischen "Rai" berichtet. "Ich bin der Letzte, der solche Eintritte fordert", so der Bergführer. Denn damit würde man auch die Einheimischen treffen. "Die Berge gehören uns allen, auch der lokalen Bevölkerung. Das hat man zuletzt vergessen."
Kientel besser im Tal aufgehoben
Neue Erschließungspläne zur Bewältigung der Touristenströme sind Zelger ebenso ein Dorn im Auge. "Dass jeder auf den Pässen machen kann, was er will – das ist auch nicht die Lösung und das kann es auch nicht sein". Es sei verwunderlich, was man unter Nachhaltigkeit alles verstehen kann. Der Luxus wandere immer höher, wodurch eine Klientel angelockt werde, die im Tal besser aufgehoben wäre. "Das belegen auch steigende Zahlen bei den Einsätzen der Bergrettung", so der Präsident.
„Dass jeder auf den Pässen machen kann, was er will – das ist auch nicht die Lösung.“
Es sei notwendig, sich selbst Regeln aufzuerlegen, erklärt der Bergführer. Er fordert eine bessere Zusammenarbeit mit den Tourismustreibenden, um die Entwicklung im Ansatz ändern und so Natur, Berge und Einheimische zu entlasten.
Auf den Punkt gebracht
- Südtiroler Bergführer schlagen Alarm wegen des zunehmenden Massentourismus in den Dolomiten, der zu überfüllten Wanderrouten und Hütten führt.
- Thomas Zelger, Präsident der Südtiroler Bergführer, lehnt die Einführung einer Eintrittsgebühr für die Alpen ab und fordert stattdessen eine bessere Zusammenarbeit mit den Tourismustreibenden, um die Natur und die lokale Bevölkerung zu entlasten.