"Highway Police Simulator" sollte hinter Gittern landen

Der neue "Highway Police Simulator" für PC, PlayStation 5 und Xbox Series X|S verspricht auf den ersten Blick eine aufregende Reise in die Welt der amerikanischen Straßenpolizei. Doch die Realität entpuppt sich als deutlich enttäuschender als die Werbeversprechen. In diesem ausführlichen Testbericht werden wir die Stärken und Schwächen des Spiels unter die Lupe nehmen und versuchen, ein umfassendes Bild zu zeichnen. Dieses fällt zum Teil leider schlechter aus, als es die Polizei erlaubt – ob das vielleicht noch künftige Updates retten?

Für rund 30 Euro am PC und rund 40 Euro auf Konsolen darf man in der Open-World-Polizeisimulation von Publisher Aerosoft und Entwickler Z-Software als amerikanischer Police Officer für Recht und Ordnung auf viel befahrenen Highways und in amerikanischen Vororten sorgen. Dazu patrouillieren Spieler entweder zu Fuß oder in verschiedenen Polizeifahrzeugen in der Spielwelt, bekommen Kriminalfälle und Alltagseinsätze zugeteilt und erleben sogar eine Karriere mit Verkehrskontrollen und Schießereien. Das klingt allerdings alles besser, als es ist.

Ein Flickenteppich aus Potenzial und Fehlern

Nicht umsonst wird das Spiel etwa auf der Plattform Steam mit einer Wertung von "Größtenteils negativ" bedacht. Grafik und Technik zeigen zwar Potenziale, sind aber aktuellein Desaster. Während einige Fahrzeuge und Charaktermodelle durchaus detailliert gestaltet sind, wirken die Umgebungen oft lieblos zusammengeschustert und monoton. Die Texturen sind häufig unscharf und die Farbpalette wirkt insgesamt blass. Zudem ist nie klar, welche Bereiche der Spielwelt sich betreten lassen und welche durch unsichtbare Barrieren verschlossen sind.

Das Spiel ist zudem von einer Vielzahl technischer Probleme geplagt. Ruckler, Abstürze und Tearing sind keine Seltenheit, nicht nur auf unserem Testrechner, sondern selbst auf leistungsstarken PCs, wie die Spieler-Gemeinde berichtet. Die Framerate ist instabil und führt zu einem unflüssigen Spielerlebnis. Zudem treten häufig Pop-in-Effekte auf, bei denen Objekte erst kurz vor dem Spieler beziehungsweise der Spielfigur aus dem Nichts erscheinen. Doch nicht nur die Darstellung selbst ruckelt, selbst die Kamera tut es, wenn man den Winkel ändert.

Eintönigkeit statt Abwechslung beim Gameplay

Schlimm für eine Simulation: Die Physik des Spiels ist alles andere als realistisch. Fahrzeuge gleiten über die Straße, anstatt dass die Reifen darüber rollen und es einen spürbaren Widerstand gibt. Auch Kollisionen wirken unrealistisch und die Beschleunigung der Fahrzeuge ist oft übertrieben. Die KI hat zudem ihren Namen nicht verdient: Die künstliche Intelligenz der Verkehrsteilnehmer ist äußerst einfach gestrickt. Fahrzeuge fahren oft unlogisch und crashen grundlos ineinander. Die Reaktion der KI auf Polizeieinsätze ist ebenfalls wenig überzeugend.

Die Steuerung der Fahrzeuge ist unpräzise und reagiert träge auf Eingaben. Dies führt zu einem frustrierenden Fahrverhalten, insbesondere bei Verfolgungsjagden. Eintönigkeit statt Abwechslung herrscht beim Gameplay. Die Missionen sind äußerst repetitiv und bieten wenig Abwechslung, das ständige Aufhalten von Rasern und Verfolgen von flüchtenden Fahrzeugen wird schnell langweilig. Es fehlt an interessanten Nebenmissionen oder Ereignissen, die für Abwechslung sorgen könnten – vieles, das Trailer anteasern, gibt es im Spiel gar nicht.

Es wirkt fast so, als wäre das Spiel nicht fertig

Leider holt da auch das Rundherum keine Atmosphäre heraus. Die Soundkulisse ist dürftig und trägt kaum zur Atmosphäre bei. Die Geräusche der Fahrzeuge und der Umgebung wirken künstlich und leblos. Die über weite Strecken fehlende Sprachausgabe und die monotone Musik unterstreichen den generellen Mangel an Atmosphäre. Die Spielwelt ist zusätzlich leblos und bietet wenig Abwechslung. Die Straßen wirken leer und die Umgebungen sind eintönig. Es fehlt an Details, die die Welt zum Leben erwecken könnten. Fast so, als wäre das Spiel nicht fertig.

Immerhin: Die Entwickler arbeiten offenbar fieberhaft an Verbesserungen, ein erstes Update gab es bereits Mitte Dezember 2024 mit mehr Fahrzeugtypen, einer verbesserten Technik beim Schießen, aufgehübschten Charakteranimationen und Verbesserungen der Unfälle auf den Straßen. Ein weiteres Update soll Ende Jänner 2025 folgen. Dieses soll mehr Charaktere in der Welt hinzufügen, Verfolgungsjagden verbessern, Taser und Taschenlampe aktivierbar machen und vor allem erste Spieler-Feedbacks einbauen sowie zahlreiche Bugfixes mit sich bringen.

"Highway Police Simulator" sollte hinter Gittern landen

Der "Highway Police Simulator" ist ein Spiel, das sein Potenzial in so gut wie jedem Bereich bei weitem nicht ausschöpft. Technische Mängel, ein langweiliges Gameplay und eine fehlende Atmosphäre machen das Spiel zu einer großen Enttäuschung. Wer eine realistische Polizeisimulation sucht, ist hier definitiv falsch aufgehoben. Wer sich als Fan des Genres dennoch für den Titel interessiert, sollte sich zumindest in Geduld üben, ob die Updates das Spiel noch retten oder ob der Preis attraktiver wird, um die Qualität verschmerzbar zu machen.

Die Idee einer Polizeisimulation auf amerikanischen Highways ist grundsätzlich interessant. Der "Highway Police Simulator" ist allerdings ein Spiel, das man getrost auslassen kann. Es bietet weder technisch noch spielerisch einen Mehrwert und ist eine verpasste Gelegenheit für ein Genre, das durchaus Potenzial hat. Vielleicht können die Macher die Simulation auch noch mit einigen Updates vor der Katastrophe retten. In der aktuellen Form sollte der "Highway Police Simulator" jedoch hinter Gittern statt auf PC und Konsolen der Simulations-Fans landen.