Gesundheit
Hier hast du Tattoofarbe, wo du es nicht erwartest
Tattoo-Freaks aufgepasst! Dass die Farbe sich nicht nur in der Haut, sondern im ganzen Körper verteilt, zeigt Gerichtsmediziner Michael Tsokos.
Weil sie im Verdacht stehen, krebserregend zu sein, tritt ab 2022 eine neue EU-Verordnung zu Tätowier-Farben und Permanent Make-up in Kraft. Die Beschränkung betrifft beispielsweise Chemikalien, die Krebs oder genetische Mutationen verursachen können, fortpflanzungsgefährdende Chemikalien sowie Hautallergene und Reizstoffe. Ziel der EU-Verordnung ist ein größerer Schutz der Konsumenten. Immerhin tragen rund zwölf Prozent der EU-Bürger ein Tattoo - Tendenz steigend.
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Wer glaubt, dass Tattoofarbe ausschließlich in der Haut bleibt, der irrt. Das beweist ein Video des Chef-Gerichtsmediziners der Berliner Charité, Michael Tsokos. Auf seinem Instagram-Kanal erklärt er regelmäßig Aspekte seiner Arbeit für medizinisch Interessierte.
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Nichts für schwache Gemüter
ACHTUNG: Für zart Besaitete ist der Kanal jedoch nichts, denn da geht's ans Eingemachte - in Bild und Ton. Schädelöffnungen, oder Sezierungen von Organen stehen an der Tagesordnung. Schließlich ist das die Arbeit eines Gerichtsmediziners.
Im gegenwärtigen Fall seziert Dr. Tsokos die Achsel einer großflächig tätowierten Verstorbenen und legt die dort befindlichen Lymphknoten frei. In der Achsel befinden sich anatomisch bedingt sehr viele dieser Lymphknoten.
Lymphknoten sind über den ganzen Körper verteilt. Sie gehören zum lymphatischen System des Körpers. Sie spielen als Filterstationen für Antigene eine wichtige Rolle im Immunsystem bei der Abwehr von Infektionen.. So unter anderem in Achsel und Leiste, am Hals und nahe den inneren Organen. Aufgabe der Lymphknoten ist es, das Gewebswasser (Lymphe) zu filtern. Die Flüssigkeit wird über die Lymphgefäße aus dem Gewebe abtransportiert.
Bei den Lymphknoten handelt es sich um rundliche bis ovale, spindel- oder bohnenförmige Gebilde von etwa 2-25 mm Durchmesser. Sie sind meistens in lockeres Fett- oder Bindegewebe eingelagert. Sie kommen einzeln, in Gruppen oder als Knotenketten entlang der Lymphgefäße vor. Ihre Gesamtzahl beim Menschen wird zwischen 400 und 700 angegeben.
„"Bei großflächiger Tätowierung des Körpers sammeln sich die Pigmente der Farben in den Lymphknoten, weil sie dahin abströmen. Dies ist nicht ungefährlich, da in der Praxis oftmals auch Pigmente verwendet werden, die nicht explizit für den Gebrauch in Tattoos vorgesehen sind, sondern beispielsweise für industrielle Lacke oder Farben, in denen sich nicht selten Schwermetalle und giftige metallische Verbindungen, wie Arsen, Chrom, Quecksilber, Kobalt oder Nickel befinden."“
Allerdings sei dem Rechtsmediziner in seiner 30-jährigen Berufspraxis kein einziger Fall bekannt, bei dem jemand infolge einer Schwermetallvergiftung oder anderer Vergiftung infolge einer oder mehrerer Tätowierungen starb, schreibt er im Posting.