"Inakzeptabel"

Harte Polit-Angriffe – jetzt wackelt beliebte ATV-Serie

Nach Kritik von ÖVP, SPÖ, Grünen und Neos hat ATV die Ausstrahlung gestoppt und unterzieht die Sendung einer "nochmaligen Qualitätskontrolle".
Newsdesk Heute
23.03.2025, 21:42

ATV ist österreichisches Fernsehen – mit all seinen Licht- und Schattenseiten. Neben dem herzhaften "Bauer sucht Frau", tollpatschigen "Tinderreisen" oder dem schrulligen "Forsthaus Rampensau" gehört "Das Geschäft mit der Liebe" seit mittlerweile 15 Jahren zum Standard-Repertoire des Senders.

Besonders Letztere ist mindestens ebenso lange heftig umstritten. Alleinstehende Männer suchen im Ausland die große Liebe – wobei bei vielen Darstellern schnell klar wird, dass weitaus primitivere Triebe im Vordergrund stehen dürften. Entsprechend derb-sexistisch fallen viele ihrer Wortmeldungen aus. Auch die Vorgänge vor Ort, bei denen sich etwa mit teils dubiosen Vermittlungsagenturen geholfen wird, werfen viele Fragen auf.

Harte Polit-Kritik

Ein Journalist bekam vor wenigen Tagen erstmals von der Sendung Wind und trat auf dem Twitter-Konkurrenten "Bluesky" eine Kampagne los. Dieser schloss sich Vizekanzler Andreas Babler prompt an.

In jüngst veröffentlichten Ausschnitten der Serie würden sexuelle Übergriffe und Ausbeutung von Frauen verharmlost werden, so Babler. Im TV habe so etwas nichts zu suchen. Als Minister wolle er das "nicht einfach zur Kenntnis nehmen" – womit er sich auf heikles Terrain begab.

Später folgte ein Offener Brief der Frauenvorsitzenden von SPÖ, ÖVP, Neos und Grünen. Sie nannten die Sendung "sexistisch, rassistisch und frauenverachtend. Frauen werden wie Waren behandelt, Gewalt, Übergriffe, Demütigungen und Besitzansprüche werden normalisiert. Eine derartige Verharmlosung von Gewalt und Misogynie ist inakzeptabel. In einem Land, in dem jede dritte Frau von Gewalt betroffen ist, können wir nicht länger öffentlich zur Schau gezeigte Frauenverachtung akzeptieren".

Sender greift durch

Nun wurde der Druck auf den Sender offenbar zu hoch. Die für Mittwoch angesetzte Ausstrahlung der nächsten Folge wird ausgesetzt. Zudem werde die gesamte Sendung einer Prüfung unterzogen. Die Rede ist von einem "umfassenden internen Prozess", zu dem eine "nochmaligen Qualitätskontrolle" gehört.

Jene Folge, die die aktuelle Welle an Kritik auslöste, wurde offline genommen sowie alle daraus auf Social Media veröffentlichten Clips gelöscht. Besagte Qualitätskontrolle habe hier versagt. "Der Sender ATV lehnt sexistische und rassistische Inhalte sowie Gewalt und Frauenfeindlichkeit strikt ab. Auch wenn Reality-TV von Zuspitzungen und realistischen Darstellungen lebt, haben derartige Bestandteile in diesem Genre nichts zu suchen."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 24.03.2025, 07:44, 23.03.2025, 21:42
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