Politik
Günther Platter: "Dafür entschuldigen wir uns nicht"
Günther Platter versucht seinen Kritikerinnen und Kritikern zu kontern und kündigt an, auch 2023 wieder als Landeshauptmann zu kandidieren.
Günther Platter ist nun schon seit bald 14 Jahren Tiroler Landeshauptmann. Kein anderer amtierender Landeschef kann auf so viele Jahre Erfahrung im Amt zurückblicken, die Lage ist in ganz Österreich und auch in Tirol aber so angespannt wie noch nie während seiner Amtszeit. Die Pandemie ist voll im Gange und der ÖVP-U-Ausschuss steht vor der Tür – Platter will jedoch den Blick nach vorne richten.
Platter: "Da hat es zwischen Bund und Tirol geknirscht"
In den letzten Monaten hat sich innerhalb der ÖVP ein Umbruch vollzogen. Mit Bundeskanzler Karl Nehammer haben wieder die Bundesländer an Stärke gewonnen. Laut Platter würde der öffentliche Eindruck jedoch weiter gehen, als die Realität ist. Auch unter Sebastian Kurz hätte es immer wieder Absprachen und Telefonate gegeben, erzählt Platter der "Standard".
Doch auch Konflikte waren hat es mit dem Ex-Kanzler gegeben. Als es die Omikron-Variante in Österreich erstmals aufkam, habe es zwischen Tirol und Bund "geknirscht", meint Platter. Zur neuen Führungsriege der Bundespartei sagt Platter: "Karl Nehammer ist einer, der selbstverständlich die Länder mit einbindet. Denn gerade zur Bewältigung einer Pandemie ist es wichtig, gemeinsam Entscheidungen zu treffen".
Von möglichen Unstimmigkeiten innerhalb der Partei und Neuwahlen will der Tiroler Landeschef jedenfalls nichts wissen. Seine Devise lautet weiterhin "arbeiten, arbeiten und arbeiten". Einen vorzeitigen Urnengang will Platter jedenfalls nicht haben.
ÖVP-U-Ausschuss für Platter keine Belastung
Nun steht der U-Ausschuss vor der Tür, der sich mit den Skandalen der türkisen ÖVP beschäftigen soll. Hierbei müsse man den Spagat schaffen, den U-Ausschuss mit voller Transparenz bei seiner Aufklärungsarbeit zu unterstützen, aber auch nebenbei zu arbeiten.
Arbeiten, bleibt auch die Devise in Platters Bundesland. Bis zur Landtagswahl im kommenden Jahr will der Landeschef sein Regierungsteam nicht mehr verändern und danach noch einmal kandidieren. Davor stehen jedoch dieses Jahr Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Tirol auf dem Plan.
MFG als mögliche Konkurrenz
Angst vor der MFG hat der ehemalige Innenminister dabei jedenfalls nicht: "Insgesamt muss eine Demokratie solche Entwicklungen aushalten, ob man es momentan will oder nicht". Corona sieht der Landeshauptmann nun jedoch etwas differenzierte. Laut ihm müsste man eine Balance zwischen Gesundheit, wirtschaftlicher Entwicklung und persönlichen Einschränkungen finden.
Dass sich das Bild von Tirol während der Pandemie zum negativen verschlechtert habe, will Platter nicht gelten lassen. Auch die Aussage von Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg am Anfang der Pandemie, dass die Tiroler Behörden alles richtig gemacht hätten, will Platter nicht widerrufen. Stattdessen solle man nicht jeden Satz auf die Waagschale legen. Wenn es nach Platters Einschätzung geht, bleibt Tirol mit Sicherheit ein wichtiger Magnet für den österreichischen Tourismus; "Ich habe überhaupt keine Sorge, was den Tourismusstandort Tirol betrifft, weil wir eine starke Marke sind. Dafür entschuldigen wir uns nicht".