"Neofeschist", "Landesunrat"
Grüne Politikerin verleiht "Falter"-Boss 10.000-€-Preis
"Neofeschist", "Landesunrat" – die Kolumnen von "Falter"-Chef Armin Thurnher beschäftigen immer wieder den Presserat. Nun wird er prämiert.
Auszeichnungsreigen der türkis-grünen Bundesregierung für Journalisten im Superwahljahr 2024. Nachdem Medienministerin Susanne Raab (VP) kürzlich Ex-profil-Chef Christian Rainer und Society-Schreck Dominic Heinzl mit einem Ehrenzeichen bedacht hat, zieht nun die Kulturstaatssekretärin nach.
Urteil wegen "Landesunrat"
Wie am Freitag bekannt wurde, verleiht Werner Koglers Staatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) den Staatspreis für Kulturpublizistik in diesem Jahr an den umstrittenen Herausgeber der Wiener Stadtzeitung "Falter". Armin Thurnher beschäftigt immer wieder den Presserat. Gegen den Ehrenkodex der österreichischen Presse verstieß er etwa mit einer Kolumne über den FPÖ-Politiker Gottfried Waldhäusl, den er als "Landesunrat" bezeichnete.
"Er hat Zeitgeschichte geschrieben"
Der journalistische Grenzgänger nannte Sebastian Kurz in der Vergangenheit "Neofeschist"; sein Blatt druckte in einer Satire-Beilage eine Fotomontage ab, die die Lebensgefährtin des Altkanzlers mit entblößtem Busen zeigte. Titel des Ganzen: "geilzeit".
Nun erhält er Thurnher den mit 10.000 Euro dotierten Staatspreis. Begründung der Grünen-Staatssekretärin: Armin Thurnher habe "Zeitgeschichte geschrieben"; sei "mit seinen Kolumnen zu einer kritischen Instanz geworden und hat dem Zeitungsjournalismus zu neuem Glanz verholfen".