Politik

Nackte Kurz-Freundin am Cover – Empörung über "Falter"

Shitstorm gegen den "Falter": Das Wiener Wochenblatt druckte eine Nackt-Fotomontage der Freundin von Sebastian Kurz ab. Im Netz gehen die Wogen hoch.

Heute Redaktion
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"Falter"-Chefredakteur Florian Klenk geriet wegen dieses Covers unter Beschuss (Verpixelung des Busens von <em>"Heute"</em>)
"Falter"-Chefredakteur Florian Klenk geriet wegen dieses Covers unter Beschuss (Verpixelung des Busens von "Heute")
Screenshot Falter / Günther Pichlkostner / First Look / picturedesk.com; "Heute"-Montage

Sexismus-Eklat beim "Falter": Die Wiener Wochenzeitung würdigt die Mutter von Sebastian Kurz' Sohn in ihrer weihnachtlichen "Best of Böse"-Sondernummer übel herab. Susanne Thier wird vom Klenk-Blatt mit entblößter Oberweite abgebildet. Titel: "geilzeit", Schlagzeile: "Die liebe Familie". Nebst der Lebensgefährtin des Altkanzlers samt Baby sind Sebastian Kurz selbst, Interims-Regierungschef Alexander Schallenberg und FPÖ-Obmann Herbert Kickl zu sehen.

Kurz-Freundin in Öffentlichkeit gezerrt

Der "Falter" qualifiziert seine "Best of böse"-Nummer als politische Satire. Was ihn in diesem Jahr disqualifiziert: Kurz-Freundin Susanne ist weder politisch aktiv noch hat sie in zehn Jahren Regierungstätigkeit ihres Partners je das Rampenlicht gesucht. Von ihr existiert kein einziges Interview, keine Homestory, kein "Frühstück bei mir". Dass sie nun derart plump in die Öffentlichkeit gezerrt wird, sorgt in den sozialen Netzwerken für massive Empörung.

"Darf doch nicht wahr sein"

Star-Journalistin Corinna Milborn etwa stößt die Darstellung sauer auf: "Drei Männer, die einer Frau auf den nackten Busen starren und drüber steht 'Geilzeit'? Auf einem Cover? Das darf doch alles nicht wahr sein", tippte die Puls-4-Infochefin auf Twitter.

Verlegerin Eva Dichand: "Das ist letztklassig. Alle Sicherungen haben versagt."

"Heute"-Chefin Eva Dichand schrieb: "Letztklassig. Da haben beim Falter alle Sicherungen versagt!" Die Verlegerin hielte eine Entschuldigung für angebracht. Auch Frauenministerin Susanne Raab ist entsetzt: "Dieses Cover ist sexistisch und geschmacklos. Dass hier völlig unbeteiligte Privatpersonen in die Öffentlichkeit gezogen und dort bloßgestellt werden, überschreitet eine Grenze."

Frauenministerin Susanne Raab: "Das Cover ist sexistisch und geschmacklos."

Titel-Entzug für Klenk gefordert

Die Wiener FPÖ geht sogar einen Schritt weiter und fordert in einer Aussendung Konsequenzen für "Falter"-Chefredakteur Florian Klenk. Wien-Boss Dominik Nepp fordert, ihm den soeben verliehene Titel "Journalist des Jahres 2021" nachträglich zu entziehen. "Was ist das für ein Zeichen für den heimischen Journalismus, wenn ein für plumpen Sexismus verantwortlicher Chefredakteur mit einer solchen Auszeichnung herumläuft", fragt der Wiener FPÖ-Chef. Nepp kündigt in einer Aussendung auch eine Eingabe des Sachverhaltes an den österreichischen Presserat an. Auch die Grünen (Eva Blimlinger, Meri Disoski) bemängeln dort einen Verstoß gegen den Ehrenkodex der österreichischen Presse (Diskriminierung wegen des Geschlechts).

"Ist eine Fotomontage"

Laut dem Verein sind bereits mehrere Beschwerden eingegangen. Man will sich bei der nächsten Sitzung im Jänner 2022 damit befassen. "Falter"-Journalistin Barbara Toth rechtfertigte sich indes: "Das Cover ist eine Fotomontage basierend auf 'The Holy Family with Shepherds', von Jacob Jordaens aus 1616, Antwerpen."

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