Gesundheit
Grippewelle in Österreich – was auf uns zukommt
Wann und wie stark die Grippewelle heuer ausfallen wird, sei momentan noch nicht absehbar. Man rechne aber mit mehr Infizierten. Warum ist das so?
Nächste Woche beginnt der kalendarische Herbst. Und auch die Temperaturen passen sich daran an, nass-kühles Wetter erwartet uns. Damit steht auch die Grippe (Influenza) in ihren Startlöchern. Momentan sei noch alles ruhig, erklärt Virologin Monika Redlberger-Fritz gegenüber "Heute". Einzig Rhinoviren (Schnupfenviren) würden zirkulieren, was aber angesichts des Schulbeginns keine Überraschung sei. Wann die Influenzaviren in der Bevölkerung Einzug halten werden, sei momentan noch nicht absehbar. Vor der Pandemie startete die Grippewelle in Österreich in der Regel Ende Dezember oder im Jänner, weshalb der ideale Zeitpunkt für die jährliche Influenza-Impfung üblicherweise mit Ende Oktober/Mitte November angesetzt wurde. Auf diese Erfahrungswerte könne man nun nur bedingt zurückgreifen, denn durch die Pandemie und Schutzmaßnahmen wurden die Zeitabläufe anderer Viren durcheinandergebracht, so die Virologin. "Wir fahren auf Sicht und beobachten."
Leichtere Ansteckung
Nachdem es in den vergangenen zwei Jahren keine nennenswerte Influenzavirus-Zirkulation gab, und somit auch der natürliche Immunbooster in der Bevölkerung ausblieb, ist gerade in der kommenden Saison die Influenzaimpfung von großer Bedeutung. Unter Berücksichtigung der Impf-Kapazitäten wird empfohlen, Influenza-Impfungen weiterhin vor Beginn der kalten Jahreszeit, im Herbst durchzuführen. Da die FFP2-Maske nur noch in bestimmten Settings Pflicht ist, sei zu erwarten, dass man sich leichter anstecke und dass sich mehr Menschen gleichzeitig anstecken. "Unter Umständen verläuft der Infekt auch etwas heftiger", so Thomas Rosemann, Professor und Direktor des Instituts für Hausarztmedizin an der Universität Zürich. Unser Immunsystem brauche die ständige Auseinandersetzung mit der Umwelt, um fit zu bleiben.
Vereinzelte Fälle
Australien hatte in seinem Herbst/Winter eine starke Grippewelle. Aktuell gleitet man dort in den Frühling und auch influenzamäßig ist jetzt wieder alles ruhig, sagt Redlberger-Fritz. Die Südhalbkugel dient als gute Orientierungshilfe, um das kommende virologische Geschehen für die Nordhalbkugel in etwa abschätzen zu können. Sowohl für die Influenza, als auch für Corona und andere Virenerkrankungen.
Aktuell gibt es in Österreich laut Redlberger-Fritz nur vereinzelte Influenza-Fälle, die aber alle reiseassoziiert seien, also Reiserückkehrer betreffen. Aber noch kein Fall, wo sich jemand in Österreich angesteckt hätte. Sobald in Westeuropa die ersten Infektionen bekannt werden, dauert es noch etwa vier Wochen, bis die Influenza auch Mitteleuropa – und damit auch Österreich – erreicht.
Grippeimpfung
Auf "Heute"-Nachfrage beim Impfservice der Stadt Wien, steht noch nicht fest, ob und wann es heuer eine gratis Grippeimpfaktion für Erwachsene geben wird. Interessierten wird geraten, am besten dienstags und freitags Früh anzurufen und sich zu erkundigen. Für Kinder bis 15 Jahre ist sie auf jeden Fall gratis.