Politik

Wien Energie schlittert in finanzielle Turbulenzen

Auch Wien Energie selbst schlitterte durch die massive Teuerung in Turbulenzen. Der Konzern muss 1,7 Milliarden € hinterlegen, braucht Sicherheiten.

Leo Stempfl
Wien Energie befindet sich in angespannter finanzieller Lage.
Wien Energie befindet sich in angespannter finanzieller Lage.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Österreich war überrascht, als es Sonntagvormittag plötzlich hieß, dass noch am selben Tag ein Krisengipfel zu den Energiepreisen im Kanzleramt stattfinden solle. Zuletzt gab sich die Bundesregierung hier eher ruhig. Bei Kanzler Karl Nehammer (VP) geladen waren unter anderem Verbund-Chef Michael Strugl, E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch und Wien Energie-Chef Michael Strebl.

Von Seiten der Politik wurde die Runde ergänzt von Finanzminister Magnus Brunner, Wirtschaftsminister Martin Kocher (beide ÖVP), Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) sowie den beiden Klubobleute der Regierungsparteien, August Wöginger und Sigrid Maurer.

Wien Energie braucht Sicherheiten

Wie "Heute" am Sonntagabend aus der Sitzung zugetragen wurde, musste Strebl eine unangenehme Thematik ansprechen: Wien Energie schlitterte durch die immense Teuerung am Strommarkt in Turbulenzen. Zwischen 1,7 und 1,8 Milliarden Euro muss die Stadt-Wien-Tochter Anfang der Woche hinterlegen – und kann das alleine nicht mehr stemmen.

2 Millionen Kunden, Bund soll helfen

Da die Strompreise auch im Großhandel (hier muss Wien Energie einkaufen) massiv nach oben geschnellt sind, reichen die Sicherheiten nicht mehr aus. Nun müsse der Bund aushelfen, erfährt "Heute". Die Stadt alleine könne dies nun nicht mehr stemmen, muss einen Unterstützungsantrag stellen. Rund zwei Millionen Kunden sind bei Wien Energie unter Vertrag – so wird wohl Finanzminister Magnus Brunner einen Rettungsschirm spannen müssen.

Wien Energie: "Nicht pleite"

Wien Energie hielt Sonntagabend fest, dass man "nicht insolvent/pleite" sei, doch wegen des europaweit explodierten Strompreises seien die "erforderlichen Sicherheitsleistungen unvorhergesehen" angestiegen. "Wien Energie & die Wiener Stadtwerke sind solide, wirtschaftlich gesunde Unternehmen mit bester Bonität."

Kunden zahlen ab Donnerstag mehr

Schon vor mehreren Wochen hat die Wien Energie angekündigt, dass es für Kunden ab 1. September zu massiven Erhöhungen der Strom- und Gas-Preise kommt. Für einen Haushaltskunden mit einem Stromverbrauch von 2.000 kWh im Jahr bedeutet die Preisanpassung etwa monatliche Mehrkosten von rund 36 Euro. Für Gas wird etwa das Doppelte an Mehrkosten fällig.

Für hitzige Debatten sorgte die Zusatzinfo, dass alle Optima-Bestandskunden  automatisch auf den neuen Tarif "Optima entspannt" umgestellt werden. Durch eine Aktion soll dieser Wechsel im Endeffekt billiger kommen, doch Experten haben Bedenken. "Heute" hat sich angesehen, was der Deal taugt.

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