Politik

Gewesslers Klimaticket-Party kostete 20.000 Euro

Leonore Gewesslers Ministerium ließ sich eine Feier zum Jubiläum des Klimatickets rund 20.000 Euro kosten. Der Nutzen ist zweifelhaft.

Leo Stempfl
NEOS-Abgeordneter Yannick Shetty will wissen, wie viele diese Party kostete.
NEOS-Abgeordneter Yannick Shetty will wissen, wie viele diese Party kostete.
"Heute"-Montage: Helmut Graf, Klimaministerium

Der Erfolg des Klimatickets ist unbestritten. Innerhalb des ersten Jahres wollte das grüne Klimaministerium 100.000 Tickets unter die Leute bringen, bot für Frühbucher sogar einen "Early-Bird"-Bonus an. Junge Erwachsene zahlten beispielsweise nur 699 Euro, um ein Jahr lang alle Öffis – ob U-Bahn, Bus oder Fernzug – in ganz Österreich zu benutzen.

Mittlerweile kostet es für Erwachsene 1.095 Euro und für alle bis 26 821 Euro, als Teuerungsbonus gilt es heuer 13 Monate. So konnte man zum Geburtstag des Tickets im vergangenen Herbst bereits die Marke von 200.000 verkauften Tickets feiern.

Party im Belvedere

Gemeinsam mit der One Mobility Ticketing GmbH lud Ministerin Leonore Gewessler ins Wiener Belvedere 21. "Die Mobilität der Zukunft wurde 1 - was für ein tolles Geburtstagsfest", teilte man einige Tage später auf Instagram mit, Party-Fotos inklusive.

Als ein unnötiges Fest inmitten der Teuerungskrise, das niemandem außer den wenigen Gästen etwas bringt, wurde es von Kommendierenden kritisiert. NEOS-Nationalratsabgeordneter Yannick Shetty stellte deswegen eine parlamentarische Anfrage.

Rund 20.000 Euro

Diese brachte nun zutage: 19.764 Euro kostete die Feier. Die Durchführung wurde nicht ausgeschrieben, weil die Kosten deutlich unter der Vergabeschwelle liegen, aber man habe Vergleichsangebote eingeholt. Das Belvedere 21 habe man wegen der zentralen Lage, der Verfügbarkeit und der Raummiete ausgewählt.

Für Konzeption, Moderation und Community Management fielen 4.680 Euro an, Ton- und Lichttechnik kosteten 1.080 Euro. Die Raummiete schlug mit 6.120 Euro zu Buche. Für die "Honorar Keynote / Lesung" des London Speaker Bureau musste der Steuerzahler 3.600 Euro hinblättern, das Catering von DON kostete 4.284 Euro.

"Inhaltlicher Austausch"

Auf das anstehende Event wurde man über den Klimaticket-Newsletter und Soziale Netzwerke informiert, ansonsten gab es keine weiteren Teilnahme-Voraussetzungen. Eine direkte Info per Mail erfolgte an mit der Umsetzung des Klimatickets befasste Mitarbeiter des Ministeriums und der Tarifpartner. Insgesamt anwesend waren rund 200 Personen.

Begründet wird das vom Ministerium sogenannte "Fest" nun mit "einen Vortrag der Sachbuchautorin Katja Diehl zur Vision einer klimagerechten Mobilität der Zukunft sowie um eine Diskussionsveranstaltung" für den inhaltlichen Austausch mit den Klimaticket-Besitzern. "Der kulturelle, intellektuelle und informative Nutzen für Teilnehmer:innen und Partner:innen des KlimaTicket Ö bestand im Austausch über ein menschen- und klimagerechtes Mobilitätssystem und der Möglichkeit von direktem Kund:innen-Feedback."

"Total unnötige Party"

Anders sieht das Anfragesteller Shetty. "Ich kann nicht verstehen, warum die Ministerin in Zeiten der Rekordinflation eine total unnötige Party zur Selbstbeweihräucherung veranstaltet. Ich fordere einen anständigen Umgang mit Steuergeld – dazu gehören solche PR-Partys jedenfalls nicht", sagt er gegenüber "Heute".

"Statt sich selbst abzufeiern, sollte die Ministerin sich darum kümmern, dass in ihrem Ministerium der Stillstand beendet wird und endlich was weitergeht. Wir warten beispielsweise schon mehr als 700 Tage auf das Klimaschutzgesetz und es ist kein Entwurf in Sicht. Die Grünen können gut über den Klimaschutz reden, aber sind schlecht darin ihn umzusetzen. Natürlich versucht man deshalb mit solchen PR-Aktionen vom eigenen Versagen abzulenken"

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