Politik

Gewessler gesteht ein: "Auch ich bin enttäuscht"

Etwas enttäuschend ging die Weltklimakonferenz in Ägypten zu Ende. Für Klimaministerin Leonore Gewessler habe es sich aber trotzdem gelohnt.

Leo Stempfl
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler zeigt sich nach der Klimakonferenz enttäuscht.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler zeigt sich nach der Klimakonferenz enttäuscht.
Michael Indra / SEPA.Media / picturedesk.com

Zwei Wochen lang ist bei der Weltklimakonferenz im ägyptischen Sharm el-Sheikh (COP27) intensiv verhandelt worden. Sonntag früh einigten sich die 195 Staaten auf einen Minimalkompromiss.

Herzstück des Abkommens ist ein Finanztopf für die Folgen von Klimaschäden in ärmeren Ländern. Die Bemühungen zur Reduktion von CO2-Emissionen wurden aber nicht verstärkt, was für massive Kritik sorgte. Weiters einigten sich die Staaten zwar auf einen schrittweisen Kohle-Ausstieg, ein Abschied von Öl und Gas wird in der Abschlusserklärung aber mit keinem Wort erwähnt.

Damit bleibt die Erklärung hinter den Forderungen vieler Staaten, Klimaaktivisten und Umweltschützer zurück.

Enttäuschung

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler war auch dabei und Montagfrüh bereits im Studio des "Ö1-Morgenjournal" zu Gast. "Auch ich bin enttäuscht", gesteht sie hier ein. "Wir brauchen im Klimaschutz jetzt mehr Tempo, mehr Entschlossenheit." Zufrieden zeigt sie sich froh über die Einigung auf den Fonds. Aber: "Wir werden uns aus dieser Krise nicht herauszahlen können."

Die Länder mit den höchsten Emissionen müssten in der Pflicht genommen werden, so Gewessler. Genau das ist aber bei der Konferenz nicht passiert, man habe "zu wenig Fortschritte gemacht". Die Konferenz einfach scheitern zu lassen, sei keine Option gewesen, denn dann hätte es den Finanztopf nicht gegeben.

1/7
Gehe zur Galerie
    Wie kann die menschengemachte Erderhitzung unter Kontrolle gebracht werden? Darüber wird noch bis Ende der Woche beim Weltklimagipfel COP27 im ägyptischen Sharm el-Sheikh verhandelt.
    Wie kann die menschengemachte Erderhitzung unter Kontrolle gebracht werden? Darüber wird noch bis Ende der Woche beim Weltklimagipfel COP27 im ägyptischen Sharm el-Sheikh verhandelt.
    Sui Xiankai Xinhua / Eyevine / picturedesk.com

    Gewessler optimistisch

    Auch in Österreich geht es aber nur in kleinen Schritten voran, so gibt es etwa noch immer kein Klimaschutzgesetz. Leonore Gewessler verweist als Antwort auf diesen Vorhalt auf die vielen Projekte der Grünen wie das Klimaticket, das enorm gesteigerte Budget für die Energiewende, den Ausbau Erneuerbarer Energien und umweltschonender Heizformen.

    "Wir sind in einer Situation, in der jedes Zehntelgrad für hunderte Millionen Menschen einen Unterschied macht." Darum wird sie weiter kämpfen. Dieser Prozess, die Klimakonferenz, sei aber das einige Instrument, das es auf weltweiter Basis gibt. Deswegen habe es sich letztlich auch gelohnt.