Gesundheit
Corona-Experte – "Neuer Impfstoff im Herbst veraltet"
Die Corona-Zahlen steigen und die BA.5-Welle rollt mit voller Wucht auf Österreich zu. Molekularbiologe Ulrich Elling rät jetzt dringend zum Stich.
Schon vor Monaten hat Molekularbiologe Ulrich Elling vor einer neuen Omikron-Welle ausgerechnet mitten im Sommer gewarnt – und er hat recht behalten. Die Zahlen steigen kontinuierlich. Nachdem am Dienstag 7.281 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet wurden, trat am Mittwoch die Spekulation des Corona-Experten ein: 10.898 neue Fälle.
"Meine Spekulation ist, dass wir noch diese Woche die 10.000er-Marke deutlich überschreiten werden", verriet der Experte noch am Montag im Gespräch mit "Heute". Das sei jedoch nur die gemessene Welle. "Viele gehen nicht mehr testen, daher wird die tatsächliche Zahl noch viel höher sein." Außerdem gehe er in den nächsten Wochen noch von einem weiteren Anstieg aus, denn mit dem Peak sei laut Elling nach wie vor erst im Juli zu rechnen. Für nächsten Mittwoch lautet seine Prognose gar über 20.000 Neuinfektion innerhalb von nur 24 Stunden.
Neuer Impfstoff kann nicht mehr als alter
Für eine erneute Maskenpflicht sei es hingegen schon zu spät, wie er im "Heute"-Interview beteuerte. "Wir werden mit oder ohne Maske die Welle nicht stoppen. Die Welle wird im Sommer einfach durchrauschen." Die einzige sinnvolle Maßnahme sei in den Augen des Experten die vierte Impfung für alle, "die vor schweren Verläufen Angst haben, denn die Welle kommt JETZT".
„"Die Welle kommt JETZT."“
Das Warten auf den neuen, angepassten Omikron-Impfstoff mache hingegen keinen Sinn. "Daten aus Israel zeigen ganz deutlich, dass die Impfung vor schweren Verläufe schützt und damit ältere Personen vor dem Krankenhaus und dem Tod." Mehr werde der Varianten-Impfstoff auch nicht können, da die neuen Impfstoffe gegen BA.1 ausgelegt und im Herbst zur Zulassung schon wieder veraltet seien. Schon gar nicht würde der angepasste Impfstoff eine Ansteckung mit BA.4 oder BA.5 verhindern. Auch werde der neue Impfstoff erst zugelassen, "wenn die Welle schon wieder vorbei ist und was dann kommt, weiß ohnehin keiner."
Sommerwelle hat einen Vorteil
Zwar könne die anrollende Omikron-Welle einem ordentlich den Urlaub vermiesen, habe aber einen ganz wichtigen Vorteil: "Für den Fall, dass wir bei Omikron bleiben, ist dadurch die nächste Welle im Herbst gedämpft", so der Molekularbiologe. Damit könnte das österreichische Gesundheitssystem zur Influenza-Höchstphase in den kalten Monaten etwas entlastet sein.