Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) braucht nach dem Verlust der absoluten Mehrheit künftig einen Regierungspartner. Die Sondierungsgespräche mit Norbert Hofer (FPÖ), Christian Sagartz (ÖVP) und Anja Haider-Wallner (Grüne) sind für Mitte dieser Woche geplant. Wie der "ORF" berichtete, sei die Terminabstimmung mit allen Spitzenkandidaten der Landesparteien bereits erfolgt.
Wen Doskozil als Koalitionspartner präferiert, wollte er öffentlich noch nicht kundtun. Spekulationen, mit welcher Partei man am besten regieren könnte, wollte man am Dienstag nicht kommentieren.
Nach den Vier-Augen-Gesprächen mit den potenziellen Partnern werde die SPÖ am Samstag intern beraten, die Inhalte für das neue Regierungsprogramm kapitelweise besprechen und den Fahrplan für die wichtigsten Projekte festlegen.
Die Roten wollen jedenfalls recht schnell "Nägel mit Köpfen" machen. Bereits am kommenden Montag soll die Öffentlichkeit informiert werden, mit welchem Partner das Programm in der Landesregierung umgesetzt werden soll.
Der Grüne Landesvorstand tagte am Montagabend und gab das "OK" für die Bildung eines Verhandlungsteams, das mögliche Koalitionsverhandlungen mit der SPÖ vorbereiten soll. Laut Haider-Wallner bereite man sich auf die "möglichen nächsten Schritte" vor. Die Grünen stünden "als verlässlicher und ernst zu nehmender Partner für Koalitionsgespräche bereit", betonte die Landessprecherin. Man sei bereit, mitzuregieren.
Die FPÖ ging mit einem Plus von 13,3 Prozent als zweitstärkste Partei über die Ziellinie. Der freiheitliche Spitzenkandidat Norbert Hofer ging mit der Ambition Landeshauptmann zu werden in die Wahl. Noch im Oktober meinte Hofer, er komme "nicht ins Burgenland zurück, um zweiter zu werden".
Obwohl er das Ziel Landeshauptmann zu werden verfehlte, wolle der ehemalige Präsidentschaftskandidat im Burgenland bleiben. Hofer könne sich auch eine Zusammenarbeit mit Doskozil vorstellen. Der Freiheitliche freue sich auf "konstruktive und wertschätzende Gespräche für die Zukunft des Burgenlandes".
Einen historisch schlechten Wahlsonntag erlebte die Volkspartei. Die ÖVP verzeichnete ein Minus von 8,61 Prozent und rutschte dadurch auf den dritten Platz ab. Es war das schlechteste Ergebnis der Volkspartei bei einer Landtagswahl im Burgenland. Die Position von Spitzenkandidat Sagartz stand deswegen zur Debatte. Am Montag sprach der Landesparteivorstand Sagartz das Vertrauen einstimmig aus.
Der türkise Spitzenkandidat betonte, dass er zu Koalitionsgesprächen bereit wäre. "Ich mache das im Bewusstsein und in der Verantwortung, dass wir im Burgenland eine Partei sind, die Gestaltungswillen hat. Wir haben ein Programm vorgelegt, und es ist das Natürlichste auf der Welt, dass man das Programm umsetzen möchte und das selbstverständlich als Teil einer Regierung. Daher führen wir diese Vorgespräche", so Sagartz.