Politik

Geldregen für Nehammer – Kanzler bekommt 2.360 € mehr

Statt im Parlament eine dringliche Anfrage zu beantworten, gab Kanzler Karl Nehammer am Mittwoch Serien-Interviews. Er erklärte seine Entlastungen.

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Bundeskanzler Karl Nehammer selbst kommt auch in Genuss des großen Entlastungspaketes
Bundeskanzler Karl Nehammer selbst kommt auch in Genuss des großen Entlastungspaketes
Karl Schöndorfer / picturedesk.com; iStock

Inflation und Teuerung lassen die Brieftaschen der Österreicher zu Emmentaler werden – das Geld rinnt nicht nur den Ärmsten nur so durch die Finger, auch der Mittelstand bekommt die hohen Preise mittlerweile empfindlich zu spüren. Die Bundesregierung will nun mit dem in dieser Woche präsentierten Entlastungspaket dagegenwirken.

Ab kommendem Jahr sollen die Abschaffung der Kalten Progression und die Valorisierung der Sozialleistungen dauerhaft Linderung verschaffen, davor sollen zumindest die schlimmsten Löcher mit einem Pflaster aus Banknoten – Einmalzahlungen in der Höhe von mehreren hundert Euro – verarztet werden. Ein Geldregen als letztes Mittel?

Absturz in der Beliebtheit

Zumindest den Beliebtheitswerten von Bundeskanzler Karl Nehammer hat die plötzliche Spendierhose (noch) keinen Aufwind verpasst. Wie das "Heute"-Politikerranking in dieser Woche enthüllte, rutscht der VP-Chef immer weiter ab, kommt mittlerweile auf 19 Prozent mehr Negativ- als Positiv-Nennungen. Nur FPÖ-Chef Herbert Kickl ist unbeliebter...

Anstatt dann am Mittwoch im Nationalrat eine "Dringliche Anfrage" zu den Finanzskandalen seiner eigenen Partei zu beantworten, schickte der Kanzler lieber seine frische Jugend-Staatssekretärin Claudia Plakolm vor, die dann an seiner Stelle den Zorn der Opposition abbekam. Während er das Parlament spritzte, blieb Nehammer aber nicht untätig, gab lieber Serieninterviews, die die Erfolgsgeschichte seines Anti-Teuerungspaketes in die Welt hinaustragen sollten.

2.360 Euro für Nehammer zusätzlich

Im Gespräch mit der "Krone" musste der Regierungschef – nachdem sein erster ausschweifender Stehsatz vom Redakteur abgewürgt worden war – dann aber zugeben, dass die Vielzahl an neuen Boni nicht nur für den Bürger unübersichtlich sind.

Was seine eigene Familie jetzt an zusätzlichem Geld casht? Da muss selbst der Kanzler erst einmal nachrechen: Familienbeihilfe mit 180 Euro, zwei Kinder, plus Erhöhung je Kind auf 2.000 Euro, dann der 250-Euro-Klimabonus im Oktober und noch einmal 250 Euro aus dem Teuerungs-Bonus, die er als Spitzenverdiener (22.639,90 Euro brutto monatlich, Anm.) aber teilweise versteuern muss. In Summe sind es dennoch rund 2.360 Euro mehr für den Haushalt Nehammer.

Dass das alles ganz schön kompliziert ist, sieht auch er ein. "Marketingtechnisch ist das nicht schlau, es so vielfältig zu machen, die Auszahlung ist sehr komplex", so Nehammer dazu. Die schlussendliche Ausgestaltung soll ein notwendiges Übel sein: "Niemand hat erwartet, dass es so schwierig ist, den Leuten Geld zu geben". 

"Keine Denkverbote"

Neben der Energie machen besonders die teureren Lebensmittel den Menschen zunehmend zu schaffen. "Das ist ein ganz wichtiger Bereich, den wir sehr, sehr ernst nehmen", sagt der Kanzler weiter. Auch die von der Arbeiterkammer geforderte temporäre Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Sprit und Lebensmittel, steht offenbar zur Diskussion.

"Da gibt es keine Denkverbote, auch nicht, dass man eventuell die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel reduziert". Da müsste es wenn aber kulinarische Einschränkungen geben, betont er. "Nicht für Kaviar, schon aber für Milch und Brot". Eine solche Maßnahme könne aber nur in Abstimmung mit den Handelsketten durchgezogen werden. 

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