Politik

Geldbonus, Masken – was kommt wieder, Herr Kanzler?

Kanzler Nehammer ist in New York angekommen. Im "Heute"-Interview spricht er über Amerika, die Pandemie und ob es weitere Geld-Boni geben wird.

Clemens Oistric
Kanzler Karl Nehammer im <em>"Heute"</em>-Interview mit Clemens Oistric in New York.
Kanzler Karl Nehammer im "Heute"-Interview mit Clemens Oistric in New York.
BKA/Dragan Tatic

Österreichs Polit-Spitze ist in New York vor Ort: Nach einer Sonder-Sprengstoffkontrolle landete Kanzler Karl Nehammer ohne weitere Zwischenfälle in der US-Metropole. Am Montag hielt er zum Thema Bildung eine Rede bei der UNO und traf danach US-Politlegende Henry Kissinger (mittlerweile 99). Später am Abend gab er den Gastgeber beim Delegationsessen im Österreicher-Lokal "Schilling" unweit des Broadway. Es wurde Filet mignon serviert. Präsident VdB hat es nicht mehr rechtzeitig aus London geschafft. "Heute" hatte Gelegenheit, mit Nehammer ausführlicher zu sprechen – hier das erste Interview aus New York:

"Müssen Terror vermeiden"

"Heute": Herr Bundeskanzler, sind Sie zum ersten Mal in New York?
Karl Nehammer: Es ist das erste Mal als Bundeskanzler, privat war ich aber schon in New York.

Wir stehen hier unweit von Ground Zero, vor uns das One World Trade Center – was bedeutet Amerika für Sie?
Zum einen ist 9/11 eine Warnung an die ganze Welt, dass wir alles tun müssen, um Terror zu vermeiden. Terror gefährdet die Demokratie und die Freiheit – überall, auch in Österreich. Wir müssen nur an den Terroranschlag in Wien zurückdenken, der noch gar nicht so lange her ist. Auf der anderen Seite ist Amerika natürlich ein polarisierendes Land. Es gibt ganz viele Faszinationen, die zutiefst beeindrucken, aber auch Dinge, bei denen ich froh bin, dass wir es nicht so haben in Europa.

Amerika gilt als "Land of the free". Joe Biden hat nun für Aufsehen mit seiner Aussage gesorgt, die Pandemie sei beendet. Sehen Sie das auch so?
Omikron gibt uns die Möglichkeit, so frei wie möglich zu leben. Wir müssen aber weiter vorsichtig bleiben.

Rechnen Sie im Herbst mit der Rückkehr der Maskenpflicht?
Wir werden das tun, was notwendig ist. Derzeit gibt die Omikron-Variante aber ein Leben in Freiheit her.

Wir finden also weiter mit der geltenden Quarantäne-Regelung das Auslangen?
Wenn Omikron sich nicht dramatisch verschärft, dann ja.

Kommt die CO2-Steuer fix im Oktober? "Alles bleibt so, wie es angekündigt wurde."

Sind Sie eigentlich nervös vor Ihrer Premiere bei der UNO?
Es ist ein besonderer Moment, weil es besonders ehrenvoll ist, für Österreich sprechen zu dürfen und die UNO so erleben zu dürfen, wie man sie früher nur von der Ferne gesehen hat.

Was erwarten Sie als österreichischer Bundeskanzler von Ihrem Treffen mit dem neuen New Yorker Bürgermeister Eric Adams?
Einen spannenden Austausch. New York hat über neun Millionen Einwohner, ist eine spannende, pulsierende Stadt. Ich freue mich sehr auf das Gespräch.

Die 77. UNO-Generalversammlung wird sehr stark vom Ukraine-Krieg geprägt sein. Stehen Sie nach wie vor hinter den Russland-Sanktionen?
Ja. Wir müssen in Europa verstehen, dass der Krieg schuld ist, an all dem, was gerade passiert – und nicht die Sanktionen. Ohne Krieg würde es keine Sanktionen geben.

Sie sprechen die Schattenseiten an. Wird es im Winter kalte Wohnungen in Österreich geben?
Wir haben alles dafür getan, dass es nicht so ist. Die Speicher in Österreich sind gut gefüllt und wir haben zum ersten Mal in der Geschichte eine strategische Reserve angeschafft. Diesen Winter kann man als gesichert ansehen. Die Energiekrise an sich und die damit einhergehenden Herausforderungen bleiben.

Kommt die CO2-Steuer, die Tanken nochmals um rund acht Cent teurer macht, fix im Oktober?
Der Klimabonus und die CO2-Steuer hängen zusammen und der Klimabonus ist bereits ausbezahlt.

Also Start im Oktober?
Alles bleibt so, wie es angekündigt wurde.

"Wie ich mein Eis esse? Ohne Schlagobers."

Haben Sie Ihren Klimabonus schon erhalten?
Der Bonus kommt zu unterschiedlichen Zeiten – auch in meiner Familie. Es finden ja 300.000 Auszahlungen pro Tag statt. Das ist eine erstaunliche Leistung, wenn man bedenkt, dass das viel größere Deutschland nur 100.000 am Tag schafft.

Ärgert es Sie im Nachhinein, dass der Geldbonus auch an Asylwerber ausbezahlt wird?
Millionen Menschen profitieren vom Klimabonus – das ist es, was zählt. Da sollte man sich dann nicht damit aufhalten, sich über Ärgerlichkeiten aufzuregen.

Wird es weitere Boni geben, wenn Sie merken, dass die Österreicher nicht über die Runden kommen?
Wir helfen, so lange es notwendig ist. Das haben wir immer gesagt.

Wann haben Sie zuletzt mit Laura Sachslehner telefoniert?
Vor einer Woche.

Haben Sie ihr gesagt, wie Sie ihren Abgang finden?
Wir haben größere Probleme im Land als Parteibefindlichkeiten.

Haben Sie schlaflose Nächte wegen der Tirol-Wahl?
Ich habe schlaflose Nächte, wenn es um die Energieversorgungssicherheit in Österreich geht. In Tirol steht mit Toni Mattle ein Kandidat zur Wahl, der tief verwurzelt ist mit seinem Land, hohe Anerkennung genießt und weiß, was Krise bedeutet.

Durchklicken: Die Nehammer-Reise in die USA

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    <em>"Heute"</em>-Interview: Kanzler Karl Nehammer vor dem One World Trade Center in New York
    "Heute"-Interview: Kanzler Karl Nehammer vor dem One World Trade Center in New York
    BKA/Dragan Tatic

    Das Ergebnis wird …
    … für die Volkspartei hoffentlich ein gutes sein.

    Wie essen Sie eigentlich Ihr Eis?
    Ohne Schlagobers.

    Haben Sie in New York auch Zeit für Sightseeing? 
    Ich habe mit meinem Team vereinbart, dass wir einen kurzen Abstecher zur Brooklyn Bridge machen werden, um sie uns aus der Nähe anzusehen. Sie wurde mit einem großen Opfer erbaut und ist unglaublich faszinierend in ihrer Architektur.

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