FPÖ-General packt aus:

Geheim-Plan? "Deshalb ist Kickl nicht Kanzler geworden"

Nach dem Scheitern der Koalition zwischen FPÖ und ÖVP kommen immer mehr Details ans Licht. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker spricht Klartext.
Aitor Lopez de Alda
19.02.2025, 16:32

Seit vergangenen Mittwoch ist es fix: Die blau-schwarze Koalition ist gescheitert, Herbert Kickl wird nicht Bundeskanzler. Die Hürden zwischen FPÖ und ÖVP waren einfach zu groß. Bisher hatte es geheißen, dass der Streit um das begehrte Innenministerium die Verhandlungen platzen ließ. Doch nun tauchen neue Details auf. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker verrät im "Heute"-Interview, was sich hinter den Kulissen wirklich abgespielt hat.

Hafenecker: "FPÖ war sehr kompromissbereit"

Noch am Mittwochabend suchten beide Parteien beim jeweils anderen die Schuld. ÖVP-Generalsekretär Alexander Pröll warf Herbert Kickl "Machtrausch und Kompromisslosigkeit" vor. Doch FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker will das nicht auf sich sitzen lassen. "Wir hätten sogar ein Ministerium weniger bekommen als die ÖVP", betont er. Laut Hafenecker hatte die FPÖ nur zwei zentrale Forderungen: das Finanzministerium und das Innenministerium.

Angebot an ÖVP war "sehr fair"

Besonders stößt ihm die Darstellung der ÖVP auf, die FPÖ habe überzogene Forderungen gestellt. Lauf Hafenecker hätten die Ministerien genau zur inhaltlichen Ausrichtung der Volkspartei gepasst. "Alle Ressorts hatten in irgendeiner Weise mit der selbstdefinierten DNA der ÖVP zu tun", sagt er. Daher sei der Vorwurf des Übermuts völlig unangebracht – vielmehr müsse sich die ÖVP fragen lassen, warum sie letztlich nicht kompromissbereit gewesen sei.

Geheimplan? FPÖ hat bösen Verdacht

Der FPÖ-Generalsekretär hat jedoch eine ganz andere Vermutung. Seiner Einschätzung nach gab es in den letzten Tagen der Verhandlungen "wenig Bewegung" innerhalb der ÖVP. Bei der FPÖ sei zunehmend der Eindruck entstanden, dass die Volkspartei begonnen habe, auf Zeit zu spielen. "Besonders blockiert hat Wirtschaftsbund-Präsident Harald Mahrer", erklärt Hafenecker. Er ist überzeugt, dass ein Teil der ÖVP einen geheimen Plan verfolgt.

Hafenecker glaubt an Kurz-Comeback

Seine Theorie lautet: Die ÖVP will Zeit gewinnen, um sich intern zu stabilisieren. "Würden sie jetzt direkt in Neuwahlen gehen, hätten sie keine Chance", sagt Hafenecker. Seiner Ansicht nach nutzt die Volkspartei die SPÖ als Übergangslösung, um sich neu aufzustellen.

Seiner Meinung nach läuft alles auf ein "bekanntes Muster" hinaus. "Irgendwann wird sich Herr Stocker in die Pension verabschieden, dann taucht Sebastian Kurz wieder auf", erklärt er. Die ÖVP werde dann, wie schon so oft, den Stecker ziehen – diesmal bei der SPÖ – und mit Kurz an der Spitze in Neuwahlen gehen.

Derzeit erlebt Sebastian Kurz als Unternehmer einen Höhenflug. Nach seinem Rückzug aus der Politik konzentriert er sich auf seine Firmen, erst am Montag wurde bekannt, dass sein Cyber-Sicherheitsunternehmen "Dream" mit Sitz in Tel Aviv eine neue Investition in Höhe von 100 Millionen Euro erhalten hat. Bisher hat der Ex-Bundeskanzler ein politisches Comeback stets ausgeschlossen. Ob er seinen Erfolg in der Privatwirtschaft tatsächlich für eine Rückkehr in die Politik aufs Spiel setzen würde, bleibt ungewiss.

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