Politik

Gastro öffnet: Das passiert bei Corona-Totalexplosion

Vorarlberg darf als erstes Bundesland weiter aufsperren. Landeshauptmann Markus Wallner sagt, wie er dabei auf steigende Corona-Zahlen reagieren will.

Rene Findenig
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In Vorarlberg darf die Gastro öffnen. Erwartet wird, dass das die Coronazahlen steigen lässt.
In Vorarlberg darf die Gastro öffnen. Erwartet wird, dass das die Coronazahlen steigen lässt.
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"Wir sind froh darüber, das hat auch einige gute Gründe", sagt Landeshauptmann Markus Wallner zu den ersten Öffnungsschritten in Vorarlberg. Man könne es gut argumentieren, da in Vorarlberg die Corona-Lage "deutlich besser als im Österreich-Schnitt" sei. Ganz wichtig sei ihm, dass im Bereich Kinder und Jugendliche etwas getan werden könne, da es dabei nicht nur um Bildungsverluste, sondern auch um Kontaktarmut gehe. Junge Menschen bräuchten Kontakt zu Gleichaltrigen.

Durch das Testen in der Schule könne sich Wallner Lockerungen im Bereich der Jugendarbeit und des Sports vorstellen, so der Landeshauptmann im Ö1-"Morgenjournal". "Da kann ich mir einen guten Öffnungsschritt vorstellen für alle Kinder, die getestet sind, um ein Beispiel zu nennen im Nachwuchstraining des Fußballs. Warum soll das am Nachmittag oder am frühen Abend nicht stattfinden können, vor allem auch outdoor, wenn die Kinder ohnehin getestet sind? Das wird ihnen gut tun", so Wallner.

"Sollte es wider Erwarten zu einer Totalexplosion kommen, dass die Dinge außer Kontrolle geraten könnten, ich glaube dann haben wir österreichweit ohnehin andere Problemstellungen"

In der Kultur seien ebenso gewisse Öffnungsschritte denkbar, außerdem ein großer Öffnungsschritt in der Gastronomie: "Darauf hat die Branche österreichweit gewartet. Das alles nur mit Selbsttests und mit klaren Regelungen, da werden wir noch zwei, drei Tage Zeit brauchen, weil es auch schnell ging. Aber ich meine man sollte das tun, verantwortungsvoll, aber auch ein bisschen mutig", so Wallner. Bei einer aktuellen 7-Tages-Inzidenz von 73 müsse man aber "schon davon ausgehen, dass auch bei uns Steigerungen kommen werden".

In Vorarlberg grassiere ebenfalls die britische Corona-Mutation im Hintergrund. Experten hätten allerdings "sehr eindeutig gesagt, dass es da sehr große Unterschiede zum Osten Österreichs gibt". Deswegen sei auch die Entscheidung gefallen, regional vorzugehen, so Wallner. Er hoffe, dass die Steigerung der Corona-Fälle nicht dramatisch ausfalle: "Sollte es wider Erwarten zu einer Totalexplosion kommen, dass die Dinge außer Kontrolle geraten könnten, ich glaube dann haben wir österreichweit ohnehin andere Problemstellungen, dann wird natürlich auch in Vorarlberg darüber nachgedacht werden müssen, wie es weitergeht."

"Ich sag es Ihnen auch ganz ehrlich, nach zwölf Monaten Pandemie sollte uns etwas besseres einfallen, wie das Land ständig in einen Lockdown zu schicken"

Die Bundesländer hätten am Montag auch mit dem Bund besprochen, was bei stark steigenden Coronazahlen passiere. Vereinbart wurde, dass bei einer Inzidenz von 400 "jedenfalls das betreffende Bundesland und der Bund in Gespräche zu treten haben für Maßnahmen auf Bezirksebene. Ich meine, dass das richtig ist. Ich sag es Ihnen auch ganz ehrlich, nach zwölf Monaten Pandemie sollte uns etwas besseres einfallen, wie das Land ständig in einen Lockdown zu schicken", so Wallner. In der Gastronomie wolle man in Vorarlberg mit einer sehr ausgeweiteten Teststrategie arbeiten. Beim Lokalbesuch müsse man jedenfalls einen negativen Test vorweisen.

Entschieden werden müsse noch, wie alt das Testergebnis sein dürfe, so Wallner. Die vorhandenen Teststationen könne man alle mit Selbsttests ausstatten, das Personal vor Ort müsse dabei kein medizinisches sein. In einem zweiten Schritt wünscht sich Wallner, dass der Test zuhause vorgenommen werden kann und möglicherweise "digital hochgeladen" wird, und damit zu einem Zutrittstest für die Gastronomie wird. Und in einem dritten Schritt solle vor Ort getestet werden können. Eine Grundbedingung sei von Wallner gewesen, dass Selbsttests als Zutrittstests gelten. Große Massen, die das Virus möglicherweise aus anderen Bundesländern oder dem Ausland einschleppen, erwarte Wallner nicht – im Fall Tirol etwa würden die Reisetests ohnehin verhindern, dass Infizierte einreisen könnten.

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    Fast 600 <a href="https://www.heute.at/s/coronavirus-zahlen-oesterreich-ueberblick-bundeslaender-26-februar-100129986">Neuinfektionen</a> zählte die <a href="https://www.heute.at/s/461-corona-neuinfektionen-und-sieben-tote-in-wien-100130014">Bundeshauptstadt</a> am Donnerstag, fast 500 am Freitag. Vor einer Woche waren es mit rund 400 und rund 360 an den Vergleichstagen noch etwa ein Drittel weniger.
    Fast 600 Neuinfektionen zählte die Bundeshauptstadt am Donnerstag, fast 500 am Freitag. Vor einer Woche waren es mit rund 400 und rund 360 an den Vergleichstagen noch etwa ein Drittel weniger.
    Tobias Steinmaurer / picturedesk.com