Es war eine Schockmeldung diese Woche. Die Preise für Erdgas kletterten auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. Diese Nachricht kommt mitten in der Heizsaison, noch dazu erleben wir gerade eine Kältewelle – Familien heizen mehr.
Die meisten Haushalte erinnern sich noch mit Schrecken an die Preis-Explosion nach dem Start des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022. Seitdem erlebten wir eine extreme Teuerungswelle für fast alle Güter. Aber eben auch für die wichtige Haushaltsenergie. Im vergangenen Jahr glaubten viele Konsumenten, dass sich die Lage beruhigt.
Am Montag jedenfalls erreichten die Kosten 58 Euro pro Megawattstunde (an der wichtigen Börse in Amsterdam). Es ist die Spitze der neuen Preisanstiege: Seit Dezember wird Erdgas immer teurer. Besonders schlimm: Innerhalb von nur wenigen Handelstagen wurden die Preise um 40 Prozent angehoben.
Die Verteuerung hatte drei gewichtige Gründe: In Nordwest-Europa wurden sinkende Temperaturen erwartet, was für einen Nachfrage-Boost sorgen würde.
Der zweite Grund: Die Gasreserven verringern sich kontinuierlich. In Österreich sind unsere Speicher gerade zu 57,8 Prozent voll (Stand Donnerstag, 14 Uhr). Zum Vergleich: Heute vor einem Jahr hatten wir noch 80,8 Prozent volle Tanks.
Ähnlich die Lage in Deutschland: Jetzt gibt es weniger als 50 Prozent Reserve, zu Jahresbeginn vor wenigen Wochen waren es knapp 80 Prozent.
Grund Nummer drei: Der Handelskrieg, den US-Präsident Donald Trump angezettelt hat. Aus Sorge spielen viele wichtige Märkte gerade verrückt.
Wie wirkt sich dieser Preis-Sprung auf unsere Gas-Rechnung für den Haushalt aus? "Die Gaskosten steigen für manche Kunden schon mit der nächsten Rechnung", heißt es von der E-Control zu "Heute". Für diejenigen, die einen sogenannten "Floater-Tarif" haben, also einen, der sich monatlich an den aktuellen Gaspreis der Weltmärkte anpasst, wird es also bald teurer.
Alle anderen, die jährlich eine Tarif-Anpassung bekommen, werden erst nach der Jahresabrechnung mit neuen Kosten konfrontiert. Wenn der Durchschnitt der Marktkosten also nicht mehr dramatisch sinkt, wird es dann auch teurer.
Zumindest kurzfristig ist jetzt eine Besserung da: Die Preise sind am Donnerstag gefallen, nachdem US-Präsident Donald Trump ein Gespräch mit Russlands Wladimir Putin geführt hatte. Es besteht - zumindest in den Märkten - neue Hoffnung auf Frieden in der Kriegsregion.
Allerdings gehen Experten davon aus, dass sich die Preis-Spirale erst mit 2026 nachhaltig abkühlen wird. Zur Beruhigung: Kurz nach dem Einmarsch der Putin-Truppen in die Ukraine lag der Preis für Gas bei mehr als 300 Euro – wir liegen aktuell weit darunter.