Regelschmerzen kennt wohl jede Frau. Wer sich zu den Glücklichen zählen kann, die nicht Monat für Monat darunter leiden, hat wohl auch keine Vorstellung davon, wie schlimm diese Schmerzen sein können. Natürlich ist Schmerzempfinden immer subjektiv und individuell. Schnell besteht die Gefahr, als wehleidig oder empfindlich abgetan zu werden – übrigens auch von Ärzten. "Das ist normal", ist der Satz, den betroffene Frauen am häufigsten zu hören bekommen. Was aber, wenn Frauen aufgrund von Unterleibsschmerzen kein normales Leben mehr führen können?
Wenn die Lebensqualität so sehr einschränkt wird, könnte Endometriose dafür verantwortlich sein. Endometriose ist eine häufige Unterleibserkrankung, die ausschließlich Frauen betrifft. Viele Frauen wissen sogar nicht, dass sie betroffen sind. Der Grund: Es gibt (noch) zu wenige Ärzte, die sich mit dieser Erkrankung wirklich auskennen und daher unerkannt bleibt.
Bei der Endometriose siedelt sich Gebärmutterschleimhaut, die sich normalerweise ausschließlich in der Gebärmutter befindet, auch außerhalb davon an - etwa auf den Eierstöcken, in der Blase oder im Darm. Man spricht dann von Endometriose-Herden. Da diese Herde – wie auch die Schleimhaut innerhalb der Gebärmutter – östrogenabhängig sind, werden sie im Rahmen des monatlichen Menstruationszyklus abwechselnd aufgebaut und mit einer kleinen Blutung wieder abgestoßen. Die Schleimhaut der Herde und deren Blut können jedoch nicht - wie bei der Menstruation - über die Scheide ausgeschieden werden. Manche Herde können vom Körper abgebaut werden, manche nicht.
Die Gewebereste und das Blut der Endometriose-Herde können Entzündungen und Verklebungen oder Verwachsungen auslösen, die mehr oder weniger starke Schmerzen verursachen können.
Warum Endometriose entsteht, ist noch nicht bekannt.
Die einzige Möglichkeit, Endometriose definitiv zu diagnostizieren, ist heute die Laparoskopie (Bauchspiegelung) ein chirurgischer Eingriff, der mit Risiken verbunden ist.
Ein australisches Medizintechnikunternehmen strebt eine Weltpremiere an: Es will noch in der ersten Hälfte dieses Jahres einen Bluttest für Endometriose auf den Markt bringen: "PromarkerEndo".
"Wir haben 10 Protein-Biomarker oder 'Fingerabdrücke' im Blut identifiziert, die mit unserem Test bei Frauen und Mädchen mit Endometriose gefunden werden können", sagt Dr. Richard Lipscombe, der Geschäftsführer des entwickelnden Unternehmens Proteomics International.
In einer kürzlich durchgeführten, von Fachleuten begutachteten Studie erwies sich der neuartige Test als 99,7 Prozent genau bei der Unterscheidung zwischen schweren Fällen von Endometriose und Patientinnen ohne die Krankheit, aber mit ähnlichen Symptomen. Selbst in den frühen Stadien der Krankheit, in denen Blutmarker schwieriger zu erkennen sind, lag die Genauigkeit des Tests bei über 85 Prozent. Laut dem Unternehmen würde die Methode "für den Einsatz in einer klinischen Umgebung" derzeit anpasst. Im zweiten Quartal 2024 soll der Test in Australien ausgerollt werden.
Betroffene können sich an die Endometriose-Vereinigung Österreich wenden: https://www.eva-info.at/