Gesundheit
FSME-Alarm – Karte zeigt, wo Zeckengefahr am größten is
In Österreich herrscht ein landesweites FSME-Risiko. Erste Fälle wurden auch in diesem Jahr bereits gemeldet – alle Personen waren nicht geimpft.
Wenn die Temperaturen steigen, steigt auch die Zeckengefahr auf Österreichs Wiesen und Wäldern. Die Spinnentiere lauern im Gras auf Mensch und Tier – und im schlimmsten Fall übertragen sie Krankheiten.
Etwa 35 Prozent der in Österreich heimischen 17 Zeckenarten tragen Borrelien als Erreger in sich. Gelangen diese ins Blut, kommt es zur sogenannten Borreliose. Die Infektion kann entweder glimpflich verlaufen oder Gelenke, Muskeln und Nerven befallen. Behandelbar ist dies in der Regel mit Antibiotika.
Gefährliche Hirnhautentzündung
Österreich gehört allerdings auch zu den am stärksten von FSME betroffenen Gebieten Europas. Das Virus befindet sich im Speichel mancher Zecken und wird sofort nach erfolgtem Stich übertragen. Die Frühsommer-Meningoenzephalitis vermehrt sich in den menschlichen Nervenzellen und kann zu einer Entzündung des Gehirns oder des Rückenmarks führen. Die Erkrankung ist meldepflichtig.
Bei einer Infizierung gibt es keinerlei Gegenmittel oder Behandlung, abgesehen von Schmerzmitteln. Manchmal verläuft die Infektion lediglich mit Fieber, manchmal führt sie zum Tod.
In diesen Gebieten ist die Gefahr besonders hoch
Grundsätzlich ist eine Infektion mit FSME überall möglich, dennoch ist die Gefahr in einigen Gebieten besonders hoch. Dazu gehören der gesamte Donauraum, das Burgenland sowie weite Teile der Steiermark. Die höchste Konzentration gibt es dabei in Oberösterreich entlang der Donau von Passau bis Linz. Stark betroffen sind auch die Wachau, St. Pölten und Wien bis zur slowakischen Grenze.
Doch auch im Westen gibt es inzwischen Hotspots. Waren hier bis vor einigen Jahren fast keine Fälle bekannt, werden auch in Tirol und Vorarlberg immer mehr Erkrankungsfälle gemeldet. Eine Karte der Wiener Virologinnen Judith Aberle und Karin Stiasny zeigt, wo FSME-Infektion bis inklusive 2022 gemeldet wurden.
Ungeimpfte, darunter ein Kind
In diesem Jahr kam es bereits zu ersten Fällen, wie Virologin Judith Aberle von der MedUni Wien gegenüber "Heute" berichtet: "In der heurigen Saison wurden am Zentrum für Virologie der MedUniWien bisher sieben Fälle bestätigt, die mit einer FSME hospitalisiert wurden, darunter ein Kind. Alle waren nicht geimpft. Zusätzlich wurde bei einem Kleinkind eine FSME-Infektion diagnostiziert."
Schutz vor einer Infektion mit FSME und damit einer Hirnhautentzündung bietet die sogenannte Zeckenimpfung. "Sie schützt über 90 Prozent. Impfdurchbrüche sind sehr selten", so Aberle. Eine Auffrischungsimpfung wird alle fünf Jahre empfohlen, über 60-Jährige sollten sich alle drei Jahre einen neuen Stich holen.
Richtige Kleidung und Wege
Zusätzlich kann entsprechende Kleidung vor einem Zeckenstich schützen. Durch feste Schuhe, lange Hosen und lange Ärmel wird es einer Zecke erschwert, eine geeignete Hautstelle für eine Blutmahlzeit zu finden. Werden die Hosenbeine zudem in die Socken gesteckt, ist die Zecke gezwungen, auf der Kleidung nach oben zu laufen, was ihre Auffindung erleichtert.
Eine Kopfbedeckung ist bei Kindern empfehlenswert. Die Anwendung von Insektenschutzmittel auf offenliegender Haut bietet auch einen gewissen Schutz und kann das Risiko eines Zeckenstichs verringern. Wer außerdem hohes Gras, Büsche und Dickicht meidet und sich auf breiten Wegen bewegt, vermeidet den Kontakt.