Gesundheit

Pflanze verursacht Schmerz "schlimmer als jede Geburt"

Vier Kinder hat Naomi Lewis zur Welt gebracht, aber keine Geburt sei so qualvoll schmerzhaft gewesen wie ihr Sturz in Australische Brennnesseln.

Australische Brennnessel: Diese unscheinbaren Blätter stürzen jeden, der sie berührt, in eine Welt voller Schmerzen:
Australische Brennnessel: Diese unscheinbaren Blätter stürzen jeden, der sie berührt, in eine Welt voller Schmerzen:
Getty Images/iStockphoto

Es war ein Moment der Unachtsamkeit, den Naomi Lewis aus dem australischen Cairns (Queensland) wohl nicht mehr vergessen wird: Als sie nach ihrer Mountainbike-Tour vom Rad stieg, rutschte sie eine Böschung hinab und landete auf einer Pflanze, die umgangssprachlich als Gympie-Gympie bezeichnet wird. Doch der freundliche Name täuscht: Die Australische Brennnessel (Dendrocnide moroides), wie das Gewächs offiziell heißt, verursacht höllische Schmerzen.

Grund dafür sind die winzigen Brennhaare. Sie enthalten den Stoff Moroidin, ein Gift. Bei Berührung verursacht es bei Menschen starken Juckreiz bis heftige brennende Schmerzen, die einige Tage, in extremen Fällen auch mehrere Monate anhalten können.

Im australischen Staat Queensland warnen grosse Tafeln davor, der Australischen Brennnessel zu nahe zu kommen.
Im australischen Staat Queensland warnen grosse Tafeln davor, der Australischen Brennnessel zu nahe zu kommen.
20 Minuten / Queensland Government

Die australische Ökologin Marina Hurley, die selbst einmal Erfahrung mit der Berührung der Pflanze machte, bezeichnete auf Theconversation.com die Reaktion als den "schlimmsten Schmerz, den man sich vorstellen kann – als würde man mit heißer Säure verbrannt und gleichzeitig einen Stromschlag bekommen".

Heißwachsstreifen als Erste-Hilfe-Maßnahme

Ähnlich drastisch beschreibt auch Lewis die Folgen ihrer Begegnung: "Der Schmerz war unerträglich. Irgendwann war es so schlimm, dass ich anfing, mich zu übergeben", erklärte Lewis ABC News.

Gemeinsam mit ihrem Mann ging die 42-Jährige in eine Apotheke, um Wachsstreifen zu kaufen, um mit diesen zu versuchen, schon einmal erste Gympie-Gympie-Härchen aus ihren Beinen zu entfernen.

Lewis’ Not war so groß, dass sie die Wachsstreifen direkt vor Ort auf der Motorhaube ihres Autos erhitzten. "Ich erinnere mich, als ich zu meinem Mann sagte: 'Ich kann damit nicht umgehen'".

"Keine Geburt war so schmerzhaft"

Der Krankenwagen brachte Lewis direkt ins Spital, wo sie eine Woche bleiben musste. Viel mehr außer die Schmerzen mithilfe von Schmerzstillern, Wärmedecken und Pflastern zu lindern, konnten die Ärzte aber nicht tun.

Eine schwere Zeit: "Ich habe vier Kinder bekommen – drei Kaiserschnitte und eine natürliche Geburt", zitiert das Portal die 42-Jährige. "Und keine Geburt war auch nur annähernd so schmerzhaft". Und nach keiner Geburt war der Schmerz so langanhaltend, wie der, der durch den Gympie-Gympie ausgelöst wurde.

Schmerzen halten monatelang an

Nach sieben Tage durfte Lewis nach Hause. Im Gepäck viele weitere Schmerzmittel und weitere Wärmepackungen. Erst nach mehreren Monaten konnte sie diese absetzen. Vorbei ist der Spuk aber noch lange nicht.

Auch neun Monate nach dem unglückseligen Aufeinandertreffen mit der Australischen Brennnessel verspürt sie noch Schmerzen. Wenn die kalte Luft der Klimaanlage ihre Beine berührt, fühle es sich an als würden in ihren Beinen "Gummibänder reißen".

Zwar dürfte dieses Gefühl mit der Zeit nachlassen, doch noch einmal möchte sie das Ganze nicht erleben. Auch andere Menschen möchte sie davor bewahren und warnt: "Kommen Sie ihnen nicht zu nahe. Fassen Sie sie nicht an. Es ist gefährlich!"

Das weiß die Forschung über die Australische Brennnessel
Wie häufig treffen Menschen und Gympie-Gympies aufeinander? Welche Probleme löst das aus? Was hilft den Betroffenen? Antworten auf diese Fragen haben Klinikerinnen und Kliniker des Cairns Hospitals in Cairns City erstmals zusammengetragen. Die Studie wurde im Fachjournal "Emergency Medicine Australasia" veröffentlicht (kostenpflichtiger Inhalt). Die Forschenden hatten dafür 48 Fälle ausgewertet, die über einen Zeitraum von drei Jahren in der Notaufnahme des Spitals vorstellig wurden. Das sind die Ergebnisse:
Viele Betroffene wussten vor ihrer Begegnung mit der Australischen Brennnessel nichts von deren Existenz.
Als Hauptort für durch Gympie-Gympie verursachte Verletzungen entpuppte sich Crystal Cascades, ein beliebter im Cairner Vorort Redlynch. 42 Prozent aller Fälle ereigneten sich dort.
Die meisten Verletzungen (62,5 Prozent) ereigneten sich während der Trockenzeit, zwischen April und September. In der Regel (96 Prozent) sind die Gliedmassen betroffen.
87 Prozent der Betroffenen berichten von mässigen bis starken Schmerzen.
Die meisten Betroffenen (75 Prozent) waren männlich und zwischen 16 und 35 Jahre alt.
Es gibt viele Berichte über die besten Methoden zur Behandlung von Stichen, von der Buschmedizin bis hin zur Anwendung von verdünnter Salzsäure auf den betroffenen Hautpartien, alle mit unterschiedlichem Erfolg. Aber ohne eine angemessene wissenschaftliche oder medizinische Analyse dieser Behandlungen ist es für die Menschen gefährlich, sie ohne klinische Aufsicht selbst auszuprobieren. Das Beste, was jeder tun kann, wenn er gestochen wird, ist einen Arzt aufzusuchen.

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