Einer aktuellen Statistik zufolge haben Wiens außerordentliche Schüler ein Problem mit der deutschen Sprache. Von den 18.722 Schülern, die mit Stichtag Oktober 2024 in die erste Klasse Volksschule gestartet sind, können 44 Prozent dem Unterricht schlecht oder nicht folgen.
Um dem entgegenzuwirken, hatte Wiens Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (NEOS) am Mittwoch seine "Mission Deutsch" angekündigt. "Wer in Österreich lebt, muss Deutsch können – das ist keine Option, sondern Pflicht", schrieb er in einem Beitrag auf Instagram. Genauer wollte er seinen Plan da noch nicht ausführen, aber am Donnerstag legte Wiederkehr nach.
In seiner Pressekonferenz, die Wiederkehr im Brennpunktbezirk Favoriten abhielt, präsentierte er seinen Plan, wie er die Deutschkenntnisse der Kinder in Wien aufbessern möchte.
Wie "Heute" berichtete, bestehe die "Mission Deutsch" drei Elementen bzw. Schritten. Wiederkehr setze zum einen auf Freiwillige, die den Kindern die deutsche Sprache beibringen, etwa in Lesekreisen. Außerdem soll das System der Deutschförderung ausgebaut werden. Es soll mehr Kurse im Sommer geben und auch die Anzahl der Lehrkräfte soll erhöht werden.
Von der Bundespolitik fordert Wiederkehr die Einführung eines zweiten verpflichtenden Kindergartenjahres. Kinder, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, sollen den Kindergarten 30 Stunden pro Woche besuchen. Jene Kinder sollen auch eine vierwöchige Vorbereitung vor dem Schuleintritt durchlaufen.
Dem Wiener FPÖ-Bildungssprecher und Klubobmann Maximilian Krauss zufolge brauche es eine verpflichtende Sprachstandsfeststellung für alle Dreijährigen – normalerweise wird diese in Österreich erst 15 Monate vor dem Schuleintritt der betroffenen Kinder durchgeführt. Nur so könne man sicherstellen, dass jedes Kind rechtzeitig die deutsche Sprache erlernt.
"Nur wenn wir früh genug ansetzen, können wir verhindern, dass Kinder ohne Deutschkenntnisse in die Schule kommen und dadurch enorme Nachteile erleiden", betonte Krauss. Die Ankündigungen Wiederkehrs, kurz vor der Wahl etwas im Bildungsbereich machen zu wollen, halte der FPÖ-Klubobmann für unglaubwürdig. Kraus zufolge hätte man diese Maßnahmen schon längst umsetzen können.
Die rot-pinke Stadtregierung bezeichnete Krauss als untätig. Es wäre in den letzten vier Jahren kein Wille zu echten Verbesserungen erkennbar gewesen, meinte der Freiheitliche. "Für uns ist klar: Wer in Wien lebt und hier dauerhaft bleiben will, muss auch Deutsch sprechen", legte Krauss nach.