Gesundheit

Das ist das wohl hässlichste Körperteil des Mannes

653 Teilnehmern wurden 36 Bilder von 4 Hodensäcken gezeigt, die sie nach Attraktivität bewerten sollten. Das Ergebnis ist ernüchternd.

Sabine Primes
Ganz egal, wie attraktiv der Mann ist – ein Körperteil ist es nicht.
Ganz egal, wie attraktiv der Mann ist – ein Körperteil ist es nicht.
Getty Images/iStockphoto

Immer mehr Menschen fühlen sich nicht mehr wohl in ihrem Körper, und viele vergleichen sich ungünstig mit den in den Massenmedien dargestellten Schönheitsidealen. Das Angebot an kosmetischen Operationen umfasst heute sowohl die im Alltag sichtbaren Körperteile als auch den Intimbereich. Auch kosmetisch-chirurgische Eingriffe im männlichen Intimbereich sind keine Seltenheit mehr. Sich die Falten am Hodensack mit Botox glattspritzen lassen, Hodenverkleinerung, -straffung oder -lifting – das sind die neuesten Trends im Bereich der männlichen Intimchirurgie

Laut einer neuen Studie sind diese Eingriffe aber nicht so effektiv. Denn deutsche Forscher sind zu dem Schluss gekommen, dass es "letztlich" kaum möglich ist, einen "schönen" Hodensack zu erkennen. In der Zeitschrift "Journal of Cosmetic Dermatology" schreiben die Wissenschaftler: "Wir müssen stattdessen von dem am wenigsten hässlichen sprechen".

Der Hodensack ist ein sackartiges Gebilde, in dem sich Hoden und Nebenhoden befinden. Im Erwachsenenalter erreicht der Hodensack einen Durchmesser von etwa 2 bis 3 cm und eine Länge von 4 bis 5 cm. Nach der Pubertät werden im Hodensack Samenzellen produziert, deren Reifung und Speicherung im Nebenhoden stattfindet. Der Hodensack befindet sich außerhalb des Körpers, da die Temperatur im Körperinneren für die Spermabildung zu hoch ist. Bei Kälte ziehen sich die Muskelzellen zusammen, wodurch die Haut des Hodensacks Falten wirft. Bei Wärme entspannen sich die Muskeln, die Haut dehnt sich aus, die Falten verschwinden, und die Wärmeabgabe wird erleichtert. Wenn die Muskeln schwächer werden, was häufig mit zunehmendem Alter geschieht, beginnt der Hodensack zu hängen. Im Allgemeinen sind die Hoden nicht gleich groß. Meist ist der linke Hoden etwas größer als der rechte.

"Der am wenigsten hässliche"

In einer Studie von Forschern der Medical School Hamburg wurden 673 Teilnehmer gebeten, jeweils einen Fragebogen auszufüllen und die Attraktivität von 36 verschiedenen Fotos von Hodensäcken auf einer Skala zu bewerten. Insgesamt nahmen 374 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 25 Jahren teil, während 279 Männer mit einem Durchschnittsalter von 27 Jahren ebenfalls an der Umfrage teilnahmen. Etwa die Hälfte war in einer Beziehung, und die Mehrheit hatte in den letzten sechs Monaten mindestens einen Sexualpartner gehabt. Insgesamt 461 Teilnehmer – 200 Frauen und 257 Männer – gaben außerdem an, in den letzten sechs Monaten sexuell eindeutiges Material online konsumiert zu haben. Jedem Teilnehmer wurden dann Frontalfotos von vier verschiedenen Hodensäcken vorgelegt. Von jedem Hodensack gab es neun Versionen, die die Forscher so bearbeitet hatten, dass sie sich in Breite und Länge unterschieden.

Die Teilnehmer wurden dann gebeten, alle 36 Bilder auf einer Skala von -3, 'sehr unattraktiv', bis +3, 'sehr attraktiv', zu bewerten. Die Ergebnisse zeigten, dass fast keiner der Hodensäcke als "attraktiv" eingestuft wurde, wobei die meisten Bewertungen negativ ausfielen. Die Forscher stellten fest, dass das Alter und der Pornografiekonsum der Teilnehmer keinen Einfluss auf die Bewertung der einzelnen Bilder hatten, während es einige wenige Unterschiede zwischen den Geschlechtern gab.

Ästhetischer Penis für Frauen wichtiger als Hoden

"Frühere Studien haben gezeigt, dass Frauen einen markanten, großen Penis als Maß für Männlichkeit wahrnehmen. Ein Penis, der diese Kriterien nicht erfüllt, könnte also zu einer weniger positiven Bewertung führen", so die Forscher. Ihre Ergebnisse zeigen jedoch, dass dies nicht auf den Hodensack zutrifft. "Der Grund dafür könnte sein, dass der Hodensack für Frauen nicht die gleiche Bedeutung hat wie der Penis", schreiben sie. Die Wissenschaftler räumten jedoch ein, dass ihre Bilder Hodensäcke in einem "normalen Bereich" mit "relativ geringen Unterschieden" in der Größe zeigten, was die Ergebnisse eingeschränkt haben könnte. "Wären die Hodensäcke durch die Bildbearbeitung ungewöhnlich groß, klein oder sperrig gewesen, hätten die Teilnehmer möglicherweise stärkere Präferenzen gezeigt", so die Wissenschaftler. Alle Männer, deren Hodensäcke fotografiert wurden, waren zwischen 23 und 30 Jahre alt. 

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