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Firma drehte Pensionist "heilende" Decken um 2.990 € an

Als der Mann vom teuren Kauf zurücktreten wollte, sperrte sich das Unternehmen. Nun endete der Fall vor Gericht.

Clemens Pilz
Decken-Deal endete vor Gericht (Symbolfoto)
Decken-Deal endete vor Gericht (Symbolfoto)
unsplash

Eine Firma in der Steiermark vertreibt Naturfelldecken und "Energie-Pflaster", die als heilend und schmerzlindernd angepriesen wurden. Ein 88-jähriger Pensionist in Oberösterreich wurde durch einen Prospekt auf diese Produkte aufmerksam und schickte die Antwortkarte retour. Daraufhin bekam er unangemeldeten Besuch vom Geschäftsführer des Unternehmens. Dieser überzeugte ihn dazu, ein Bestellformular für Naturdecken um 2.990 Euro zu unterschreiben.

200 Euro zahlte der Pensionist sofort an. Wenig später kamen ihm wegen des hohen Preises aber Zweifel. Seine Tochter unterstützte ihn bei einer Rücktrittserklärung und schickte die Ware auf eigene Kosten zurück.

Die betroffene Firma nahm die retournierten Felldecken entgegen. Anzahlung und Portokosten wurden aber nicht zurückgezahlt, so die Arbeiterkammer am Sonntag in einer Aussendung. Auch nicht, nachdem die Konsumentenschützer der AK OÖ die eindeutige Rechtslage klarstellten und den Geschäftsführer aufforderten, den Betrag zurückzuzahlen: Dieser argumentierte, dass es sich um ein Hygieneprodukt handle, wodurch eine Ausnahme vom Rücktrittsrecht vorläge.

Werbung mit unbewiesenen Wirkungen verboten

Nun entschied das Oberlandesgericht Graz im Sinne der Arbeiterkammer und des Pensionisten: Die betroffene Firma und deren Geschäftsführer dürfen in Zukunft ihre Waren nicht mehr mit Aussagen bewerben, diese würden Krankheiten lindern oder heilen, wenn diese Wirkungen nach dem Stand der Wissenschaft nicht hinreichend belegt sind. Zudem müsse bei Haustürgeschäften entsprechend den gesetzlichen Vorgaben über das Rücktrittsrecht informiert werden.

Esoterische Produkte richten sich oft an kranke und schmerzgeplagte Menschen

Die Werbung und der Verkauf von Naturfelldecken und "Energie-Pflastern" richtet sich vor allem an kranke und schmerzgeplagte Menschen. Viele davon sind bereits im Ruhestand. "Wir unterstützen natürlich auch unsere pensionierten Mitglieder. Gerade im Konsumentenschutz herrscht hier eine rege Nachfrage. Menschen, die auf Heilung hoffen, sind leider immer wieder Opfer von skrupellosen Geschäftemachern, die sie überrumpeln und ihnen teure Produkte ohne nachgewiesene Wirkung aufschwatzen", sagt Andreas Stangl, Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich.

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