Gesundheit
Fiebermessen bringt im Kampf gegen Coronavirus nichts
Beim Fiebermessen werden fast alle Infizierten übersehen. Zu diesem Schluss kommt eine neue Untersuchung internationaler Forscher-Teams.
80 – 100 Prozent aller mit dem Coronavirus infizierten Personen werden beim einmaligen Fiebermessen am Flughafen übersehen. Das hat eine neue Untersuchung der Donau-Uni Krems in internationaler Zusammenarbeit ergeben.
Das internationale Team mit Beteiligung von Wissenschaftern der Abteilung für Evidenzbasierte Medizin und Evaluation in Krems, der Tiroler UMIT Privatuniversität und Partnern aus den USA hat Studien zu Screening-Strategien von Personen ohne Symptome und Arbeiten zu Quarantänemaßnahmen zusammengetragen.
Die Erkenntnisse wurden im unabhängigen Wissenschafter-Netzwerk „Cochrane“ veröffentlicht.
Keine Reduktion der Ausbreitung durch Fiebermessen
In mathematischen Modellen aus Beobachtungsstudien mit tausenden Teilnehmern wird ersichtlich, dass Methoden wie das Nachfragen von Symptomen, Fiebermessen, Dokumentieren von Reisen und Erfragen von Kontakten nicht bei der Reduktion einer Ausbreitung zielführend sind.
Die Forscher stuften das Messen von Körpertemperatur infolgedessen als sinnloses Verfahren ein und schlagen stattdessen ein alternatives Betätigungsfeld für das Gesundheitspersonal vor:
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Verwendung von Gesundheitspersonal, um Körpertemperatur zu messen, kein sinnvoller Einsatz von Ressourcen ist, um SARS-CoV-2-Infektionen zu vermeiden. Es wäre sinnvoller, dieses Personal für Contact Tracing oder die raschere Durchführung von PCR-Screening-Tests bei Personen, die mit SARS-CoV-2-Infizierten Kontakt hatten, einzusetzen", sagte der Kremser Ko-Autor des Überblicks, Gerald Gartlehner.
Aufgrund der momentanen Datenlage sei es aber noch abzuwarten, was sich als das beste Maßnahmenpaket erweisen würde.