Politik
FFP2-Pflicht in Wien – nun droht Masken-Chaos in Zügen
Türkis-Grün sagt die FFP2-Pflicht ab – und sorgt im roten Wien damit für Ärger. In der Hauptstadt soll die Maske auch im Sommer bleiben. Die Details:
Die Pflicht zum Maskentragen in den Supermärkten und Öffis wird bundesweit frühzeitig mit 1. Juni ausgesetzt, sie sollen nur noch in Spitälern und Pflegeheimen zum Einsatz kommen. Die neue Regelung soll zumindest nun für drei Monate gelten und, so die Hoffnung von Gesundheitsminister Johannes Rauch, im Sommer nicht angepasst werden müssen.
Doch die Hauptstadt zieht nicht völlig mit. Nachdem Stadtchef Michael Ludwig und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (beide SPÖ) offenbar von dem Ausmaß der Lockerungen überrumpelt wurden, haben sie nach Beratungen mit ihrem eigenen Krisenstab neuerlich einen schärferen Weg beschritten.
"Die Gesundheit der Bevölkerung ist für uns immer noch das wichtigste", sagte Bürgermeister Ludwig bei dem Mediengespräch. Wien sei in der Pandemie durch seinen konsequenten Weg stets auf der sicheren Seite gewesen, so Ludwig weiter. "Die Pandemie ist noch nicht vorbei", wiederholte er seinen bereits mehrfach geäußerten Appell. Das Tragen von FFP2-Masken habe sich bewährt.
Ab der Stadtgrenze Maske?
In Wien kann zwar ab 1. Juni ebenfalls wieder unbeschwert ohne Maske im Supermarkt eingekauft werden, in Apotheken, im Gesundheitsbereich und besonders wichtig in allen öffentlichen Verkehrsmitteln bleibt die FFP2-Pflicht aufrecht.
Leicht umzusetzen ist das bei den Wiener Linien, doch es betrifft auch etwa Züge der ÖBB oder Westbahn. Müssen Pendler nun ab der Stadtgrenze die Maske aufsetzen, obwohl alle zuvor im Abteil auch ohne zusammengesessen sind?
FFP2-Rebellen werden ermahnt
Die Antwort darauf ist: vermutlich Ja. Die entsprechende Verordnung liegt nämlich noch nicht vor. Auch seitens der Bahnbetreiber herrscht deshalb noch Unsicherheit über die genaue Umsetzung wie "Heute" bei einer Nachfrage erfuhr. Man werde – so eine Maskenpflicht im Wiener Stadtgebiet verfügt wird – diese selbstverständlich kontrollieren, betonen die ÖBB: "Wir haben uns immer an die gesetzlichen Vorgaben gehalten und werden dies auch weiterhin tun." Masken-Rebellen droht zuerst eine Ermahnung, dann eine Strafe.
Strafen drohen
Sollte das Gesicht dann bei einer Kontrolle doch unverdeckt geblieben sein, kann etwa die Polizei ein Organmandat in der Höhe von 90 Euro verhängen. Zahlt man diese nicht, wird daraus ein Verwaltungsstrafverfahren und alles erheblich teurer.
Gilt Masken-Regel den ganzen Sommer?
Orientiert sich Wien aber an der vielbeschworenen Unterkante des Bundes, gilt die neue Maskenregel dann ebenfalls bis 1. September. Heißt: in den Öffis muss den ganzen Sommer über FFP2-Maske getragen werden. Ein früheres Datum steht derzeit nicht im Raum, eher eine mögliche Verschärfung, sollten die Fallzahlen wieder steigen.
"Die Maske wird wiederkommen"
"Die Pandemie verschafft Österreich eine Atempause", sagte Rauch bei der Verkündung des Masken-Aus am Dienstag. "Ich bin nicht jemand, der krampfhaft Maßnahmen aufrecht erhält, wenn die Empfehlung lautet, es geht sich aus, zu lockern. Jetzt erlaubt es die Lage, also tun wir es".
Deshalb werde die allgemeine Maskenpflicht im lebensnotwendigen Handel und Öffis ab 1. Juni vorläufig pausiert. "Ich betone: pausieren", so Rauch. Eine dauerhafte Abschaffung der Maskenpflicht "geht sich nicht aus". "Die Maske wird wiederkommen", schärft der Gesundheitsminister mit Blick auf den noch unsicheren Herbst nach.