Politik

Bei so vielen Schülern wurde Corona entdeckt

Eine erste Bilanz zu den Selbsttests an Schulen gaben Donnerstagfrüh unter anderem Bildungsminister Faßmann und Vizebürgermeister Wiederkehr.

Leo Stempfl
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Bildungsminister Faßmann beim Besuch einer Mittelschule
Bildungsminister Faßmann beim Besuch einer Mittelschule
Bildungsministerium/Martin Lusser

Bildungsminister Faßmann will keine verlorene Covid-Generation. "Wir tun alles, damit die Schulen offen bleiben können", sagt er deswegen. Zwei Testvorgänge sind nun abgeschlossen, alle Schulen waren bestens darauf vorbereitet, überall war genug Material vorhanden. "Es hat alles perfekt funktioniert."

Vergeblich suchte der Minister den Begriff "Chaos"-Boulevard, worin er ein weiteres Zeichen für den (vorläufigen) Erfolg sieht. PCR- statt Schnell-Tests wären sinnvoll, die Eltern würden hier aber wohl nicht mitmachen. Auch andere Länder Europas würden bei ihm anfragen, wie dieses einzigartige Projekt abläuft.

Rund 200 positiv

198 Personen in Wien und Niederösterreich waren positiv, davon 123 Schüler. Insgesamt wurden 470.000 Tests durchgeführt. Jedoch sind erst 75 Prozent der Schulen ausgewertet. "Alle positiv Getesteten waren überrascht, sie hatten keine Symptome", ergänzt Faßmann.

"Die Zahl der Testverweigerer war extrem niedrig", 98 bis 99 Prozent der Eltern wollten diese Tests. Rund vier Prozent der Eltern begleiteten ihre Kinder am ersten Tag zum Test, am zweiten Tag waren es bereits deutlich weniger. Der Anteil der Positiven sei deswegen so niedrig, weil natürlich nur asymptomatische Personen getestet werden, krank würde schließlich niemand in die Schule gehen.

Die genaue Bilanz der ersten beiden Tage

470.000 Tests in Wien und Niederösterreich (zu 75 Prozent ausgezählt)
198 positive Schülerinnen und Schüler sowie Lehr- und Verwaltungspersonal
142 davon in Wien, 56 in Niederösterreich
57 Fälle in der Volksschule
34 in der Sekundarstufe I
32 in der Sekundarstufe II
75 bei Lehr- und Verwaltungspersonal

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    Zurück zum Distance Learning?

    "Niemand von uns hat je gesagt, dass wir alle entdecken", sagt Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. Auch wenn die Sensitivität umstritten ist, werden so schlichtweg viele Infektionen gefunden, die man sonst nicht gefunden hätte. Zusätzlich gibt es ja auch die restlichen Maßnahmen wie Abstand und Masken. Die Schulen werden so lang wie möglich offen bleiben, doch wenn die Zahlen zu hoch steigen, wird man zum Distance Learning zurückkehren müssen.

    "Es geht um die psychologische Gesundheit der Kinder."

    Bildungsstadtrat und Vizebürgermeister von Wien, Christoph Wiederkehr, zeigt sich erleichtert, dass die Schulen nun endlich wieder im Präsenzunterricht sind. Es war nie das Ziel, die Schulen um jeden Preis zu öffnen, sondern erst, wenn es ausreichende Schutzmaßnahmen gibt. "Jeder dieser Fälle, die wir entdeckt haben, ist gut." Denn jene Schüler wären sonst in den Unterricht gegangen und hätten womöglich Mitschüler angesteckt.

    75 Prozent der Schnelltests waren bei Laborüberprüfung auch tatsächlich positiv, nur ein Viertel also falsch-positiv. Auch Epidemiologe Gerald Gartlehner sieht die Schul-Tests sehr sinnvoll. "Es gibt keine perfekten Tests", das Hauptproblem dürfte bei den Nasenbohrer-Tests die falsche Abnahme sein.

    Schüler würden womöglich nicht weit genug hineinfahren beziehungsweise zu wenig Sekret entnehmen. Hier gibt es also noch etwas Verbesserungsbedarf. Denn rein rechnerisch hätte es über 700 falsch-positive Tests geben sollen.