4.600 Euro Mindestsicherung

Fall von arbeitender Großfamilie sorgt für Wirbel

Ein arbeitendes Paar aus Oberösterreich hat sieben Kinder und ein geringeres Einkommen als eine Großfamilie in Wien, die Sozialhilfe kassiert.

Newsdesk Heute
Fall von arbeitender Großfamilie sorgt für Wirbel
Eine neue Einordnung zeigt, in welchem Gehalts-Zehntel du dich wiederfindest.
Getty Images

Eine neunköpfige Familie aus Syrien erhält in Wien 4.600 Euro Mindestsicherung monatlich – und zwar netto! "Heute" berichtete Ende Juli als erstes Medium über den Fall, der seitdem für reichlich Diskussionen in ganz Österreich und auch für Schlagzeilen sorgt.

Denn seit bekannt wurde, dass das Migranten-Paar mit sieben Kindern mehr Sozialhilfe bzw. Geld von der Stadt Wien kassiert, als viele Menschen für ihre Arbeit bekommen, stellen sich nicht wenige im Land die Frage: "Sind die, die arbeiten, die Dummen?"

Der Privatfernsehsender "'ServusTV'" ging nun in "Blickwinkel - Das Nachrichtenmagazin" der Frage nach und sprach dabei mit einer gleich großen Familie aus Oberösterreich – mit dem Unterschied, dass beide Eltern Vollzeit arbeiten.

"Es kann nicht sein"

Und dabei kommt raus: Am Ende des Monats kommt die Großfamilie, die in der Nähe von Wels lebt, aber auf weniger Geld mit Arbeit als mit Sozialhilfe in Wien. Und das bringt nicht nur die oberösterreichische Familie zum Nachdenken.

"Es kann nicht sein, dass zwei Leute hier arbeiten und wir arbeiten wirklich viel, dass wir mit diesem Einkommen tatsächlich unter dem Wert von Wien sind", erklärt Carina Rami gegenüber "ServusTV". "Nicht viel, aber wir sind darunter!"

Carina und ihr Mann Günther unterrichten am Wirtschaftsförderungsinstitut (Wifi). Während Günther technische Fächer unterrichtet, arbeitet sie als Dozentin für Deutsch – vor allem für Migranten.

Zwischen 4.000 und 4.500 Euro

Das Ehepaar Rami arbeitet Vollzeit (Anm. zusammen 80 Stunden in der Woche) und kommt auf ein Einkommen von 4.000 bis 4.500 Euro netto im Monat. "Weil wir als Dozenten arbeiten und eben nicht ein fixes Monatsgehalt haben, sondern eine Werksvertragsabrechnung haben", erklärt Carina Rami weiter.

Bedeutet im Klartext: Trotz Vollzeitarbeit hat Familie Rami für Kinder, Haus und Tiere weniger Einkommen zur Verfügung, als wenn sie in Wien "nichts tun" würde. Zuschüsse für Schulausflüge für Bus, Bahn oder ORF-Gebühr erhalten nur Empfänger von Sozialhilfe. Wer also arbeitet und Steuern zahlt, "der zahlt auch sonst immer", heißt es in dem Beitrag.

995,46 Euro Mietbeihilfe

"Alle möglichen Minderheiten werden bedacht und darf man auf keinen Fall diskriminieren. Über eine Minderheit, die eigentlich den gesellschaftlichen Motor am Laufen hält, an die denkt keiner", ärgert sich Günther Rami.

Zum Vergleich: Das syrische Migrantenpaar aus Wien hat sieben Kinder und bekommt monatlich 809,09 Euro + jeweils 51,01 Euro Zuschlag, da Minderjährige im Haushalt leben. Dazu gibt es pro Kind 312,08 Euro, für eines ist die Großfamilie nicht anspruchsberechtigt. Obendrauf kommen 995,46 Euro Mietbeihilfe.

Geld statt Sachleistungen

Doch Familie Rami stellt klar: "Es soll nicht so verstanden werden, dass wir oder auch andere da irgendetwas neidvolles erkennen, weil was genau sollen wir ihnen neiden? Die soziale Unterstützung?", fragt sich Carina Rami in "ServusTV". Stattdessen müsse man schauen, dass man die Menschen "in die Beschäftigung" bekommt.

Eine weiterer Vorschlag: Statt Geld sollte man Kindern mehr Sachleistungen geben, denn Sachleistungen können auch arbeitende Eltern von Großfamilien beziehen. Damit würden auch umgekehrt die "teils obszön hohen" Summen an Sozialhilfe reduziert – ohne zwar ohne, dass die Kinder darunter leiden.

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    Starpix / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Ein arbeitendes Paar aus Oberösterreich mit sieben Kindern hat ein geringeres Einkommen als eine syrische Großfamilie in Wien, die monatlich 4.600 Euro Mindestsicherung erhält
    • Dies führt zu Diskussionen über die Fairness des Sozialsystems, da arbeitende Familien oft weniger Unterstützung erhalten als Sozialhilfeempfänger, was viele als ungerecht empfinden
    red
    Akt.