Während CoComelon von Millionen Kleinkindern weltweit geliebt wird, schlagen Experten Alarm.
Der britische Arzt Joe Whittington – bekannt durch TikTok – bezeichnet die Kinderlieder auf seinem Social-Media-Kanal als "Babys Kryptonit" und erklärt, dass sie gezielt darauf angelegt seien, die Kinder an die Bildschirme zu fesseln. Die schnellen Bildwechsel, intensiven Farben und überstimulierenden Animationen lösen eine Dopamin-Überflutung im Gehirn aus.
Auch Kinderpsychologe Felix Hof sieht in CoComelon ein Risiko für Kleinkinder. "Das Gehirn befindet sich noch in der Entwicklung. Unter Fünfjährige können eine solche Reizflut nicht richtig verarbeiten." Das könne dazu führen, dass Kinder langfristig unruhig oder überreizt seien. Die Auswirkungen gingen über den Moment des Fernsehens hinaus.
Hof warnt davor, dass sich Kinder an die extreme Stimulation gewöhnen: "Das kann dazu führen, dass sie sich in ruhigeren, realen Alltagssituationen schnell langweilen oder ungeduldig werden."
Hof beobachtet, dass viele Eltern Videos und Serien wie Cocomelon einsetzen, um ihr Kind kurzfristig zu beruhigen. "Davon halte ich gar nichts, die schnellen Farbwechsel und grellen Reize faszinieren Kleinkinder, sodass sie immer mehr davon wollen." Er empfiehlt Eltern, Kindern unter fünf Jahren gar keiner Bildschirmzeit auszusetzen und Cocomelon konsequent abzusetzen. "Anfangs wird es sicherlich zu Protest und Quengeleien kommen, aber Kinder passen sich schnell an neue Routinen an, wenn Eltern konsequent bleiben", so Hof.
Statt Bildschirmen sollten Kleinkinder lieber Bücher anschauen, Geschichten hören oder gemeinsam mit den Eltern Fotos betrachten. Das fördere die Kreativität und Konzentration, ohne das Gehirn zu überlasten.
Falls Eltern doch auf digitale Medien zurückgreifen müssen, rät Hof zu ruhigen Formaten. "Serien wie 'Die Sendung mit der Maus' oder 'Biene Maja' sind die bessere Wahl. Sie haben eine sanfte Erzählweise und weniger aggressive Bildwechsel."