Gesundheit

Experte warnt: Kinderpsychiatrien wegen Corona am Limit

Die Pandemie hat Kinder und Jugendliche stark gefordert. Experten plädieren für spezifische Reha-Einrichtungen. "Heute" hat mit einem gesprochen.

Sabine Primes
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Kinder und Jugendliche brauchen ein eigenes Reha-Angebot, fordern Experten.
Kinder und Jugendliche brauchen ein eigenes Reha-Angebot, fordern Experten.
Getty Images

Die Corona-Pandemie hat zu einem erheblichen Anstieg der psychiatrischen Krankheiten bei Kindern und Jugendlichen geführt. Die Nachfrage nach stationären Aufenthalten zur entsprechenden Behandlung ist daher hoch. Das bestätigt Univ.-Prof. Dr. Paul Plener, Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Wiener AKH.

„Wir dürfen nicht übersehen, dass es Long Covid bei Kindern und Jugendlichen genauso gibt wie bei Erwachsenen. Dabei handelt es sich um eine Kombination von psychischen und körperlichen Folgen einer Corona-Erkrankung“. Plener plädiert daher für die Bereitstellung von Long Covid-Therapien für Kinder, denn „die Fälle werden sich häufen, weil unter 12 Jahren nicht geimpft wird und die 12- bis 18-Jährigen erst jetzt geimpft werden und daher die Gefahr einer Ansteckung vor der Vollimmunisierung noch gegeben ist“.

Reha-Einrichtungen mit "Mental Health"-Schwerpunkt

Die Reha sollte für jene Fälle zur Verfügung stehen, die nicht akut in der Psychiatrie behandelt werden müssen. Es gibt in manchen Kinder-Reha-Einrichtungen auch einen „Mental Health“-Schwerpunkt, wo Psychiater arbeiten, die sich um die seelische Gesundheit der jungen Patienten kümmern. Durch ein strukturiertes Programm soll eine Reintegration in das tägliche Leben sowie Schule oder Ausbildung ermöglicht werden. Um eine Überlastung der psychiatrischen Stationen in Krankenhäusern zu vermeiden, sollte man auch auf diese Ressourcen zurückgreifen, meint Plener.

Essstörungen, Depressionen, Suizidgedanken

Patienten, die stationär auf der Kinder- und Jugendpsychiatrie untergebracht sind, leiden zumeist an Essstörungen, starken Suizidgedanken oder schweren Depressionen. Besonders während der Pandemie konnte der Psychiater einen Anstieg an Essstörungen und Depressionen erkennen. „Heute“ hat berichtet. Haben Pleners Patienten die Akutphase überstanden, überweist er sie bei Bedarf weiter in eine der Zentren für Kinder- und Jugendrehabilitation. Mehr Informationen hier.

Ambulante Angebote in Entwicklung

Ambulante Angebote im Bereich von kognitiven und seelischen Long-Covid Folgen werden am AKH derzeit entwickelt, um den bevorstehenden Andrang – wovon Plener ausgeht - in den Griff zu bekommen und betroffenen Patienten helfen zu können.

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    Die WHO will erneut nach dem Ursprung von Sars-CoV-2 forschen und dafür chinesische Labore inspizieren.
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    HECTOR RETAMAL / AFP / picturedesk.com

    Was können Eltern tun?

    „Wenn Eltern eine Veränderung im Verhalten ihres Kindes bemerken, dann ist es am besten, das anzusprechen. Möchte das Kind das Problem nicht mit den Eltern besprechen – was vor allem im Pubertätsalter typisch ist – sollte eine Person von außen, etwa ein niedergelassener Psychologe, ein Psychiater oder ein Psychotherapeut, hinzugezogen werden“. Vor Kurzem wurde die Anzahl an Therapie-Kassenplätzen von der Österreichischen Gesundheitskassa erhöht.

    Besorgte Eltern können sich auch an spezielle Telefonhotlines wenden:
    Rat auf Draht: 147
    Corona Sorgenhotline: 01/4000 53000
    Telefonseelsorge: 142
    Kriseninterventionszentrum: 01/4069595