Einer britischen Umfrage zufolge hat jeder dritte Mann noch nie einem anderen Mann seine gesundheitlichen Probleme wie psychische Belastungen, Beziehungsabbrüche und körperliche Beschwerden anvertraut. Am unwahrscheinlichsten sind die über 55-Jährigen, die ihre Ängste preisgeben. Sie geben als Hauptgrund für ihre Zurückhaltung an, dass ihre eigenen Eltern auch nicht über ihr Wohlbefinden gesprochen haben.
Die Umfrage zeigt aber auch, dass es bei diesem Thema einen Generationsunterschied gibt: So erklärten Männer unter 34 Jahren, dass sie nach belastenden Ereignissen viel häufiger mit männlichen Kollegen oder Verwandten über ihre körperliche und geistige Verfassung sprechen würden.
Im Zuge des BUPA Wellbeing Index wurden 8.000 Männer befragt. Es zeigte sich, dass 30 Prozent noch nie ein ernsthaftes Gespräch über ihre Gesundheit mit ihrem Bruder, Vater oder Großvater geführt haben, obwohl die Hälfte aller befragten Männer zugab, mit einer psychischen Erkrankung zu kämpfen oder dies in der Vergangenheit getan zu haben.
Mangelndes Selbstvertrauen, traumatische Lebensereignisse, Unzufriedenheit im Beruf und Beziehungsprobleme gehörten zu den wichtigsten Faktoren, die genannt wurden. Jedoch suchten weniger als die Hälfte derer deswegen Rat oder Behandlung, heißt es in dem Bericht. Laut Untersuchung wüssten viele Männer nicht, an welche Organisationen sie sich wenden sollen, wenn sie über ihre Gesundheit sprechen möchten.
Mehr als ein Drittel der Befragten gab an, solche Probleme vor ihrem Partner verheimlicht zu haben, bei einem Viertel der Befragten sei sogar eine Beziehung an diesen Problemen gescheitert.
Der Bericht ergab jedoch auch, dass Männer mit zunehmendem Alter eher bereit sind, über ihre psychische Gesundheit zu sprechen.
Der BUPA Wellbeing Index habe hervorgehoben, dass vor allem ältere Männer darauf bedacht seien, im Umgang mit einer Krankheit die Fassung zu bewahren, so Carlos Jaureguizar, Vorstandsvorsitzender von BUPA Global. "Es ist an der Zeit, sich von der Denkweise zu lösen, man müsse sich wie ein Mann benehmen und stattdessen akzeptieren, dass es in Ordnung ist, zu reden und Hilfe zu suchen. Je früher diese Interventionen erfolgen, desto eher können positive Auswirkungen auf die psychische und körperliche Gesundheit erzielt werden."
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