Gesundheit

Experte warnt – Affenpocken auch über Luft übertragbar

Studien zeigen, dass sich das Virus mehrere Tage bis Wochen in der Luft hält. Das macht eine Übertragung über Aerosole möglich.

Sabine Primes
Infizierte können schon andere anstecken, noch bevor der typische Ausschlag (Bild) auftritt.
Infizierte können schon andere anstecken, noch bevor der typische Ausschlag (Bild) auftritt.
Getty Images/iStockphoto

Am 23. Juli rief die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen globalen Gesundheitsnotstand aus, da die Affenpocken-Fälle zunehmen. Die Erklärung bedeutet, dass die WHO der Ansicht ist, dass die Bedrohung der öffentlichen Gesundheit eine koordinierte internationale Reaktion erfordert, um zu verhindern, dass sie zu einer Pandemie wird.

Die Übertragung erfolgt durch engen Körperkontakt und Körperflüssigkeiten – auch durch sexuelle Aktivität. Aber nicht nur durch Hautkontakt kann eine Ansteckung erfolgen. Menschen können sich auch durch die Bettwäsche oder Handtücher einer infizierten Person oder durch deren Husten oder Niesen mit den Affenpocken infizieren. Neue Forschungsergebnisse weisen nun auch eine Kontamination über Aerosole nach. Darauf macht jetzt der US-amerikanische Epidemiologe Eric Feigl-Ding auf Twitter aufmerksam.

Virus in der Luft

Laut Feigl-Ding halte sich das Virus mehrere Tage bis Wochen in der Luft, was eine Übertragung über Aerosole möglich mache. Dabei bezieht er sich auf einen Bericht des DHS Science and Technology. Außerdem seien Infizierte bereits in der rund 21-tägigen Inkubationszeit ansteckend. Das heißt, dass Menschen, die sich angesteckt haben, andere schon anstecken können, noch bevor der typische Hautausschlag einsetzt. Aber nicht nur während der Inkubationszeit, sondern auch nach Abklingen der Symptome können Infizierte noch ansteckend sein. Laut einer Studie scheiden diese auch nach Abheilung des Hautausschlags noch Virus-DNA über die Atemwege aus.

Auch eine andere Studie konnte die Übertragung via Aerosole belegen: Wissenschaftler von der renommierten Liverpool School of Tropical Medicine haben die Isolierzimmer von Affenpocken-Patienten in Großbritannien untersucht. Die Forscher identifizierten eine "weit verbreitete Oberflächenkontamination in belegten Patientenzimmern, auf der persönlichen Schutzausrüstung von medizinischem Personal nach Gebrauch und in Ablegebereichen". 3 von 4 Luftproben, die während eines Bettwäschewechsels in einem Patientenzimmer entnommen wurden, waren positiv. 5 von 15 auch noch nach dem Bettwäschewechsel.