Gesundheit

Experte sagt: "Maßnahmen werden noch jahrelang dauern"

Der deutsche Virologe, Christian Drosten, gibt Ausblick, wie wir uns jetzt für den kommenden Herbst vorbereiten sollten. 

Sabine Primes
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Virologe Christian Drosten.
Virologe Christian Drosten.
Kay Nietfeld / dpa / picturedesk.com

"Aktuell sind wir in einer Hochinzidenzphase. Und das wird bis Ostern so bleiben, wenn man nicht eingreift", so Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité in einem Interview mit der "Zeit" am Mittwoch. Gemeint sind die extrem hohen Coronazahlen, die in Deutschland wie auch in Österreich vorliegen. Am Donnerstag wurden in Österreich 41.607 Neuinfektionen gemeldet.

Bereits im Sommer vorsorgen

Laut dem Wissenschaftler müsse man schon im Sommer für eine erneute Infektionswelle im Herbst vorsorgen. "Für Risikopatienten müssen wirksame Medikamente bereitliegen. Und man muss wahrscheinlich mit relativ milden Maßnahmen das Infektionsgeschehen kontrollieren. Dabei sind Masken in Räumen weiterhin eines der effizientesten Mittel." 

Die Immunität die jetzt in der Bevölkerung vorherrscht, würde im Herbst nicht mehr gegen eine Übertragung schützen. Auch, wenn wir uns alle jetzt im Sommer infizieren würden, würde das nicht für eine Gemeinschaftsimmunität reichen, denn das sei in einem Sommer nicht zu erreichen, sagt Drosten. 

"Maßnahmen werden noch jahrelang dauern"

"Das wird Jahre dauern, darum wird man auch noch jahrelang mit relativ milden Maßnahmen im Herbst und Winter die Inzidenzen kontrollieren müssen. Auffrischungsimpfungen im Herbst mit Fokus auf Risikogruppen können zusätzlich helfen, das Infektionsgeschehen im Rahmen zu halten. Denn die Impfung stellt den besten Schutz gegen schwere Erkrankungen dar."

Südhalbkugel im Blick

Im Hinblick auf viele Omikron-Impfstoffe, die sich derzeit in Testphasen befinden, sei noch nicht abschätzbar, ob eine eine Vakzin-Variante ausreichen wird: "Wir können uns nicht darauf verlassen, dass sich jetzt Omikron zu einer neuen Variante verändert und wir die Impfstoffe nur ein wenig anpassen müssen. Da können auch ganz andere Varianten eine Rolle spielen." Daher müsse man den Blick auf die Südhalbkugel richten, die in den Winter geht, wenn bei uns auf der Nordhalbkugel der Sommer beginnt. "Wenn dort immer noch Omikron die vorherrschende Variante ist, dann kann man mit einiger Sicherheit die Entscheidung treffen: Wir boostern mit einem an Omikron angepassten Impfstoff, und wir starten die Impfkampagne wieder bei den höchsten Altersgruppen, die besonders gefährdet sind."