Die europäischen Staaten benötigen einer Analyse zufolge 300.000 weitere Soldaten, um sich im Kriegsfall ohne US-Unterstützung gegen Russland zu verteidigen. Jährlich wären in der EU etwa 250 Milliarden Euro zusätzlicher Wehrausgaben notwendig, berechneten das Brüsseler Forschungsinstitut Bruegel und das Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW).
Die Diskussion über eine eigene europäische Verteidigung ist entbrannt, weil das Nato-Schutzversprechen der USA unter Präsident Donald Trump brüchiger erscheint. Gleichzeitig rüstet Russland auf. "Russland könnte in den nächsten drei bis zehn Jahren die militärische Stärke haben, um die EU-Staaten anzugreifen", sagte Mitautor Guntram Wolff vom IfW in Kiel.
Um weitere 50 Brigaden mit 300.000 Mann auszurüsten, wären demnach auch 1.400 neue Kampfpanzer und 2.000 Schützenpanzer nötig – mehr als Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien derzeit zusammen haben.
Die 28 EU-Mitglieder müssten sich auf eine gemeinsame Beschaffung und eine bessere Koordination ihrer Armeen verständigen, heißt es in der Analyse. Die Wehrausgaben sollten EU-weit von derzeit 2 auf 3,5 oder 4 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen.
Österreich hat 2022 beschlossen, die Ausgaben bis ins Jahr 2028 auf 1,5 Prozent der heimischen Wirtschaftsleistung zu steigern. Ob es angesichts des massiven Budgetlochs dabei bleibt, ist abzuwarten. 2024 lag das Militärbudget erstmals bei mehr als vier Milliarden Euro.