Gesundheit

Erzieher zwingt Volksschulkinder, Horrorfilme anzusehen

In Amsterdam zwang ein Erzieher Volksschulkinder dazu, Horrorfilme anzusehen und machte sich anschließend über sie lustig, weil sie Angst hatten.

Sabine Primes
Die Kinder versteckten sich am Gang, nachdem der Erzieher auch nach Bitten der Kinder die Filme nicht abschaltete.
Die Kinder versteckten sich am Gang, nachdem der Erzieher auch nach Bitten der Kinder die Filme nicht abschaltete.
Getty Images/iStockphoto

Wie die Zeitung "Het Parool" berichtet, soll der Erzieher der Kinderbetreuung "De Kleine Wereld" mindestens zwei Klassen mit 40 Kindern zwischen 7 und 9 Jahren während der Mittagspause Filme mit einer Altersfreigabe ab 16 Jahren gezeigt haben. Eine Klasse musste sich "Der Exorzist" ansehen, die andere "District 9". Der Mann weigerte sich, die Filme abzuschalten, auch nachdem ihn die weinenden Kinder darum gebeten hatten. Stattdessen demütigte er die Kinder, die weinten. Einige Kinder versteckten sich am Gang, so ein Elternteil gegenüber "Parool".

Die fragliche Aushilfskraft arbeitete für De Kleine Wereld, eine Kinderbetreuungsorganisation, die von der Volksschule beauftragt wurde, die Kinder während der Mittagspause zu betreuen. Die Kinder essen in ihrem Klassenzimmer unter der Aufsicht einer Betreuung zu Mittag und können anschließend draußen spielen. Die Betreuer zeigen oft Videos in der Klasse, meist etwas Lehrreiches.

Laut Parool hatte der Mann aber auch "Rosaroten Panther" parat, um umzuschalten, falls ein anderer Erwachsener den Raum betreten würde. Er sagte den Kindern auch, dass sie nicht verraten sollten, dass sie sich einen Gruselfilm angesehen hatten. "Er wusste also sehr wohl, was er tat", so die Direktorin der Schule in einem Brief an die Eltern.

Ermittlungen laufen, Mann entlassen

Die Kinderbetreuung begann nach der Beschwerde eines Elternteils am 17. November mit den Ermittlungen gegen den Mann. Mehrere Kinder hatten ihren Eltern gesagt, sie hätten einen Gruselfilm sehen müssen. "Wo es sich um einen Zwischenfall zu handeln schien, stellte sich heraus, dass es sich um ein größeres Problem handelte", schrieb die Schulleiterin an die Eltern. Die Eltern berichteten, dass ihre Kinder plötzlich Angst hatten, ins Bett zu gehen, Albträume hatten oder sogar anfingen, ins Bett zu nässen.
Die Kinderbetreuungseinrichtung entließ den Mann am 28. November und die Schule informierte die Polizei. Die Polizei ermittelt nun. Warum der Mann die Filme zeigte, ist nicht klar.

Resilienztraining

Inzwischen geht es den Kindern in der Schule wieder besser. Seit diesem Vorfall hat die Schule das Vier-Augen-Prinzip eingeführt, bei dem immer ein zusätzlicher Erwachsener zuschaut. Dadurch soll die Gruppenaufsicht optimiert werden. Das Vier-Augen-Prinzip ist in der Kinderbetreuung obligatorisch, nicht aber in der Grundschule und in der Mittagsbetreuung. "De Kleine Reus" hat auch eine externe Agentur damit beauftragt, den Schülern in den Gruppen ein Resilienztraining (seelische Widerstandsfähigkeit) zu geben.