Nur 340 Flüchtlinge pro Jahr

Erstes Bundesland droht mit Asyl-Obergrenze

Das Burgenland stellt dem Bund die Rute ins Fenster: Künftig könnten nur mehr maximal 340 Asylwerber pro Jahr aufgenommen werden.

Newsdesk Heute
Erstes Bundesland droht mit Asyl-Obergrenze
Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil will nur mehr 340 Asylwerber pro Jahr aufnehmen.
Denise Auer, Picturedesk

Im Interview mit "Heute" hatte Burgenlands SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil eine Asyl-Obergrenze von 10.000 Menschen pro Jahr gefordert. Jetzt erhöht sein Land den Druck.

Passiert in Sachen Flüchtlinge nichts, könnte man statt bisher 800 Flüchtlinge pro Jahr künftig nur mehr 340 aufnehmen. Das entspricht dem Anteil des Burgenlands an der geforderten Obergrenze von 10.000 für Österreich. Immerhin liege man bei der Flüchtlingsquote auf Platz 3 im Land. Mit dieser Grenze würde man die Vereinbarung mit dem Bund über die Grundversorgung aufkündigen.

Innenministerium – Rückgang bei Asylanträgen im ersten Quartal

Ausgerechnet am Tag der Ankündigung dieser Obergrenze legte das Innenministerium die neuen Asylzahlen vor. Demnach gab es von Jänner bis März 6.922 Asylanträge. Das waren 32 % weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Alleine im März betrug das Minus fast 800 Anträge (–24 %).

Mehrzahl der Anträge von Minderjährigen

3.649 Asylanträge kamen von minderjährigen Flüchtlingen. Das sind 53 % aller Ansuchen. Der verstärkte Familiennachzug zeigt jetzt auch seine Folgen: Mittlerweile sind Kinder bis sieben Jahre die größte Gruppe der Asylwerber.

2023 wurden nur 24 % aller Anträge von Frauen gestellt. Im ersten Quartal 2024 waren es bereits knapp 46 %. 4.335 der ingesamt 6.922 Anträge stammten von syrischen Staatsbürgern. Das ist die mit Abstand größte Personengruppe. Und sie haben gute Chancen auf Anerkennung: Nur rund 30 % der Verfahren bei Syrern enden negativ.

Zahl der Abschiebungen gestiegen

Im Quartalsvergleich ist die Zahl der Abschiebungen von 2.913 auf 3.149 gestiegen, 1.722 davon zwangsweise.

Laut Innenministerium machen die Schlepper mittlerweile einen Bogen um Österreich. Illustriert wurde das eben am Beispiel Burgenland. Gab es dort im März 2023 noch 1.150 Aufgriffe geschleppter Personen, waren es im Vergleichsmonat heuer lediglich 36. Damit ist der Trend sinkender Aufgriffszahlen, der Ende Oktober des Vorjahres eingesetzt hat, fortgesetzt.

Für eine Schleppung mit Ausgangspunkt Bulgarien oder Türkei verlangt die Schleppermafia 3.000 bis 5.000 Euro.
Innenministerium

Ein weiterer Grund für die sinkende Zahl an geschleppten Personen dürfte sein, dass sich die Preise für eine Schleppung über oder nach Österreich in den vergangenen Monaten nahezu verdoppelt haben. Laut Ministerium verlangt die Schleppermafia mittlerweile für eine Schleppung mit Ausgangspunkt Bulgarien oder Türkei für eine einzelne Person zwischen 3.000 und 5.000 Euro.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Das Burgenland hat beschlossen, die Anzahl der aufgenommenen Asylwerber auf maximal 340 pro Jahr zu begrenzen, was einer drastischen Reduzierung im Vergleich zu den bisherigen 800 entspricht
    • Die Zahl der Asylanträge ist indes im ersten Quartal zurückgegangen, wobei die Mehrheit der Anträge von Minderjährigen stammt, insbesondere aus Syrien
    • Gleichzeitig ist die Zahl der Abschiebungen gestiegen, und die Schlepper meiden mittlerweile Österreich aufgrund gestiegener Preise für ihre Dienste
    red
    Akt.