Gesundheit

Erster Speicheltest kann jetzt Endometriose nachweisen

Während Frauen bislang einen jahrelangen Leidensweg bis zur Diagnose auf sich nehmen mussten, diagnostiziert der neue Test innerhalb von 2 Wochen.

Sabine Primes
Viele Endometriose-Betroffene haben so starke Schmerzen, dass sie ihrem Alltag nicht mehr nachgehen können.
Viele Endometriose-Betroffene haben so starke Schmerzen, dass sie ihrem Alltag nicht mehr nachgehen können.
Getty Images/iStockphoto

Regelschmerzen kennt wohl jede Frau. Wer sich zu den Glücklichen zählen kann, die nicht Monat für Monat durch sie an ihre Periode erinnert werden, hat wohl auch keine Vorstellung davon, wie sehr andere darunter leiden. Natürlich ist Schmerzempfinden immer subjektiv und individuell. Schnell besteht die Gefahr, als wehleidig oder empfindlich abgetan zu werden – auch von Ärzten. "Das ist normal", ist der Satz, den betroffene Frauen am öftesten zu hören bekommen. Was aber, wenn Frauen aufgrund von Unterleibsschmerzen kein normales Leben mehr führen können?

Wenn die Lebensqualität so sehr einschränkt wird, könnte Endometriose dafür verantwortlich sein. Endometriose ist eine häufige Unterleibserkrankung, die ausschließlich Frauen betrifft. Viele Frauen wissen sogar nicht, dass sie betroffen sind. Der Grund: Es gibt (noch) zu wenige Ärzte, die sich mit dieser Erkrankung wirklich auskennen und daher unerkannt bleibt.

Bei der Endometriose siedelt sich Gebärmutterschleimhaut, die sich normalerweise ausschließlich in der Gebärmutter befindet, auch außerhalb davon an - etwa auf den Eierstöcken, in der Blase oder im Darm. Man spricht dann von Endometriose-Herden. Da diese Herde - wie auch die Schleimhaut innerhalb der Gebärmutter - östrogenabhängig sind, werden sie im Rahmen des monatlichen Menstruationszyklus abwechselnd aufgebaut und mit einer kleinen Blutung wieder abgestoßen. Die Schleimhaut der Herde und deren Blut können jedoch nicht - wie bei der Menstruation - über die Scheide ausgeschieden werden. Manche Herde können vom Körper abgebaut werden, manche nicht. 
Die Gewebereste und das Blut der Endometriose-Herde können Entzündungen und Verklebungen oder Verwachsungen auslösen, die mehr oder weniger starke Schmerzen verursachen können. Warum Endometriose entsteht, ist noch nicht bekannt. 

Jahrelange Odyssee bis zur Diagnose

Weil die Krankheit von Ärzten oft nicht erkannt wird, haben viele Frauen eine Odyssee an Arztbesuchen hinter sich, bevor sie die richtige Diagnose bekommen. Zwischen dem Auftreten der ersten Symptome und der Diagnose vergehen im Durchschnitt zehn Jahre. Je länger es jedoch bis zur Diagnose dauert, desto gravierender können die Folgen sein, die bis zur Unfruchtbarkeit führen können.

Test liefert nach zwei Wochen Gewissheit

Jetzt kann Frauen mit Endometriose-Verdacht schneller geholfen werden. Das Privatlabor Eluthia in Deutschland hat gemeinsam mit Partnerlaboren aus Frankreich und der Schweiz den weltweit ersten Speicheltest entwickelt, der Endometriose schnell und risikofrei feststellen kann. Der Endotest Diagnostic nutzt zwei Technologien: Hochdurchsatz-Sequenzierung und künstliche Intelligenz (KI): Die Speichelprobe wird mit Hilfe von Sequenzierung auf das Konzentrations-Muster von 109 verschiedenen MicroRNAs untersucht. Unterstützt durch KI lässt sich aus dem Muster ableiten, ob eine Endometriose vorliegt oder nicht. Die Technologie soll sehr zuverlässig sein. (Sensitivität 97 Prozent, Spezifität 100 Prozent, diagnostische Genauigkeit 98 Prozent). Der Test wurde durch die größte klinische Studie validiert, die bislang in diesem Bereich durchgeführt wurde. Das Ergebnis liegt nach etwa zwei Wochen vor. Der Test ist vorerst nur in Deutschland erhältlich und kostet 799 Euro.

An der Unterhaltung teilnehmen