Politik
Erste Ministerin schließt zweiten Lockdown nicht aus
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen erreichte am Donnerstag einen neuen Rekord. Gerüchte über einen möglichen zweiten Lockdown gibt es schon länger.
Bislang wurden Berichte darüber von der Bundesregierung stets dementiert. Angesichts der Corona-Rekordwerte in Österreich scheint sich nun aber das Blatt zu wenden, ÖVP-Wirtschaftministerin Margarete Schramböck schließt einen neuerlichen Lockdown nicht aus.
"Ich habe keine Glaskugel"
Gesundheitsminister Rudolf Anschober bezeichnete bislang Meldungen über mögliche Ausgangsbeschränkungen - gerüchteweise Ende Oktober bzw. Ende des Jahres - stets als "Ente" bzw. gar als "Entenfarm", Vizekanzler Werner Kogler als "an den Haaren herbeigezogen". Doch in einem Interview mit der "Kleinen Zeitung" schließt die Wirtschaftsministerin einen derart drastischen Schritt wie im Frühjahr nicht mehr vollständig aus.
"Ich habe keine Glaskugel. Isreal hätte sich auch nicht gedacht, dass es dazu kommen wird. Jetzt spricht man von Bezirken in New York. Das sollte uns zu denken geben", erklärt Schramböck und nimmt besonders Wien in die Verantwortung. Es bräuchte die frühere Sperrstunde - "das sollte nicht von einer Wahl abhängig sein". Gemeint ist die Wiener Gemeinderatswahl am kommenden Sonntag.
Mit diesem türkisen Seitenhieb stößt sie jedoch bei Wiens Bürgermeister auf taube, rote Ohren. Dieser bleibt bei seinem Nein zur Sperrstunde um 1 Uhr - und seinem Ja zur Registrierungspflicht und strengen Gastro-Kontrollen. "Leider sind wir zu Maßnahmen gezwungen, die unangenehm aber notwendig sind", sagte Michael Ludwig. "Da gibt es ein paar, die den Ernst der Lage nicht erkannt haben und die sich einfach nicht an Regeln halten wollen."