Gesundheit

Erste Arznei gegen Hitzewallungen im Wechsel zugelassen

"Veozah" ist die erste nicht-hormonelle Arznei, die bei Hitzewellen wirkt. Damit ist sie auch für jene geeignet, die keine Hormontherapie wollen. 

Sabine Primes
Die Wechseljahre gehen bei den allermeisten Frauen mit einer breiten Palette an Beschwerden einher. (Symbolbild)
Die Wechseljahre gehen bei den allermeisten Frauen mit einer breiten Palette an Beschwerden einher. (Symbolbild)
AP; iStockphoto; Collage: heute.at

Angesichts der alternden Weltbevölkerung werden bis zum Jahr 2030 schätzungsweise 1,2 Milliarden Frauen in die Wechseljahre oder in die Postmenopause kommen. Von diesen 1,2 Milliarden werden wahrscheinlich 85 Prozent unter lähmenden Symptomen leiden, darunter Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche, aber auch chronische Schlaflosigkeit, Depressionen, ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel, Schlaganfälle und Osteoporose (Knochenschwund).

Die Menopause – definiert als das Ausbleiben der Menstruation für mindestens 12 aufeinanderfolgende Monate, das in der Regel zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr eintritt – ist noch nicht ausreichend erforscht, was zum Teil daran liegt, dass die Forschung über die Gesundheit von Frauen im Vergleich zu der von Männern nicht ausreichend finanziert wird. Doch eine neue Behandlung gibt Hoffnung. Anfang dieses Monats hat die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA die erste nicht-hormonelle Therapie zur Behandlung der Ursache von Hitzewallungen bei Frauen in den Wechseljahren zugelassen. "Veozah" ist das erste Medikament, das auf ein Neuron im Gehirn abzielt, das sein Verhalten bei sinkendem Östrogenspiegel ändert. 

Wirkt auf "Thermostat" im Gehirn

Veozah wirkt, indem es die Aktivität von Neurokinin 3 (NK3) blockiert, einer Chemikalie im Gehirn. NK3 hilft bei der Regulierung der Körpertemperatur im Hypothalamus, der manchmal auch als "Thermostat" des Gehirns bezeichnet wird. Der sinkende Östrogenspiegel in den Wechseljahren stört das Gleichgewicht zwischen NK3 und Östrogen, so dass der Hypothalamus Signale aussendet, die auf eine Überhitzung des Körpers hinweisen, was zu Hitzewallungen und nächtlichen Schweißausbrüchen führt. Indem Veozah die Aktivität von NK3 blockiert, sorgt es dafür, dass der Hypothalamus nicht mehr überreagiert, und die Hitzewallungen hören auf. Veozah ist nach Angaben der FDA das erste und einzige Medikament, das auf diese Weise gegen Hitzewallungen wirkt. Bislang konnte man nur mit einer Hormonersatztherapie gegen die Begleitbeschwerden des "Wechsels" ankommen. 

Alternative zur Hormonersatztherapie

Aber Frauen mit einer Vorgeschichte von Krebs, Blutgerinnseln, Lebererkrankungen, vaginalen Blutungen, Schlaganfall oder Herzinfarkt können in der Regel keine Hormonersatztherapie verwenden. Da Veozah ein nicht-hormonelles Medikament ist, ist es somit auch für diese Patientengruppe geeignet. Und das Beste: Es wirkt in Rekordzeit. Innerhalb von ein oder zwei Tagen sind die Hitzewallungen verschwunden.
Veozah wird vom japanischen Arzneimittelhersteller Astellas Pharma Inc. hergestellt und soll noch in diesem Jahr in Europa zugelassen werden. 

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