Gesundheit

Er oder sie? Wer sich hierzulande um Verhütung kümmert

Eine neue Erhebung zeigt, wie die Österreicher über Verhütung denken. Vor allem: Wer dafür verantwortlich ist.

Sabine Primes
Singles setzen bei der Verhütung lieber auf mechanische Hilfsmittel wie Kondome oder Diaphragma als Liierte.
Singles setzen bei der Verhütung lieber auf mechanische Hilfsmittel wie Kondome oder Diaphragma als Liierte.
Getty Images/iStockphoto

Ob in Beziehung oder Single: Die Österreicher plädieren für eine gerechte Aufteilung der Verantwortung beim Thema Verhütung, Frauen mehr als Männer. Frauen fühlen sich zudem insgesamt besser informiert und sprechen auch offener darüber. Singles setzen bei der Verhütung lieber auf mechanische Hilfsmittel wie Kondome oder Diaphragma. Das zeigt eine Umfrage aktuelle Studie im Auftrag von ElitePartner.at. Befragt wurden 1.500 Österreicherinnen und Österreicher zwischen 18 und 75 Jahren, davon 452 Personen, die Single sind und 1.048 Personen, die in einer Partnerschaft leben. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Gesamtbevölkerung.

Frauen kennen sich besser aus

Zwei Drittel (67 Prozent) denken, dass Männer und Frauen gleichermaßen für die Verhütung zuständig sind – dabei stimmen Frauen stärker zu als Männer (73 Prozent Frauen, 61 Prozent Männer). Kaum jemand findet, dass hauptsächlich die Frauen (4 Prozent) bzw. die Männer (3 Prozent) für die Verhütung verantwortlich sind. Generell scheinen Frauen beim Thema Verhütung besser informiert, denn mehr als vier von zehn Frauen (43 Prozent) kennen sich nach eigenen Angaben sehr gut aus, bei den Männern behauptet dies jeder Dritte (35 Prozent). Weiter ist die Notwendigkeit, sich vor sexuell übertragbaren Krankheiten außerhalb von Partnerschaften zu schützen, bei Frauen stärker im Bewusstsein verankert als bei Männern (Frauen 71 Prozent, Männer 60 Prozent).

Der Schlüssel Kommunikation

Ähnlich verhält es sich mit der Kommunikation: Mehr als die Hälfte der befragten Liierten (55 Prozent) spricht mit dem Partner offen über Verhütung – bei Frauen sind es 61 Prozent, bei den Männern 50 Prozent. Zudem sind Frauen aufgeschlossener hinsichtlich permanenter Verhütungsmethoden. So sprechen sich bei abgeschlossener Familienplanung 45 Prozent der Frauen für eine Vasektomie aus (Männer 33 Prozent) und 39 Prozent können sich eine Sterilisation vorstellen (Männer 26 Prozent). Einig sind sich die Geschlechter jedoch sowohl bei mechanischen Verhütungsmethoden wie Kondomen oder Diaphragmen (Frauen 33 Prozent, Männer 30 Prozent) als auch bei hormoneller Verhütung (Frauen 24 Prozent, Männer 21 Prozent). Natürliche Verhütung durch Temperaturmessen oder "Aufpassen" sind generell eher unbeliebt (Frauen 6 Prozent, Männer 7 Prozent).

Paare wissen besser Bescheid, Singles verhüten eher

Unterschiedliche Lebensumstände wirken sich auf das Thema Verhütung aus – das verdeutlicht der Vergleich zwischen Liierten und Singles. So behauptet jeder vierte Befragte (41 Prozent) in einer Partnerschaft, sich sehr gut mit dem Thema auszukennen, bei den Singles tut dies rund jeder Dritte (32 Prozent). Bevor Singles mit jemandem intim werden, sprechen drei von zehn (31 Prozent) das Thema Verhütung offen an. Dabei sind mechanische Verhütungsmittel (Kondome, Spirale, Diaphragma) bei Singles etwas beliebter (35 Prozent, Liierte 30 Prozent).

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    14 Prozent der Menschen in einer Beziehung verzichten generell auf Verhütung oder machen sich darüber keine Gedanken, bei den Singles sind es sieben Prozent. "Sexualität ist für viele Menschen ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Um diesen erfüllt und auch sicher ausleben zu können, ist Verhütung wichtig und sollte offen kommuniziert werden – unabhängig von der Beziehungskonstellation. Wie bei allen Aspekten rund um das Thema Liebe und Sexualität ist außerdem wichtig, dass die Verantwortung für dieses Thema von beiden Partnern ernst- und wahrgenommen wird. Das wirkt sich sowohl positiv auf das Sexleben als auch die individuelle Gesundheit aus", erklärt ElitePartner-Psychologin Lisa Fischbach.