LA-Inferno

Er ahnte es schon – Klimatologe zog kurz vor Feuer weg

Weil er schon ahnte, dass ein Feuer die Idylle bedroht, zog ein Klimawissenschaftler mit seiner Familie vor kurzer Zeit aus Los Angeles weg.

Newsdesk Heute
Er ahnte es schon – Klimatologe zog kurz vor Feuer weg
Sein ehemaliges Haus ist diese Woche abgebrannt. (Symbolbild)
REUTERS

Es sind Ereignisse, die an den Hollywood-Blockbuster "Don't look up" erinnern – und sich sogar ebenfalls in Los Angeles zutragen. Der Klimawissenschaftler Dr. Peter Kalmus schreibt in einem Gastbeitrag in den "New York Times" über seine Entscheidung, vor zwei Jahren der Stadt der Engel den Rücken zu kehren.

Nach 14 Jahren zogen er und seine Familie von hier weg. Grund dafür war genau jene Trockenheit und Hitze, die nun für die schlimmsten Waldbrände in der Geschichte der Region führten. Er fürchtete bereits damals, dass das Familienhaus früher oder später ein Raub der Flammen werden könnte.

Über das Ausmaß des aktuellen Infernos ist er trotzdem überrascht. Die durch die Erderwärmung verstärkten Katastrophen kommen immer schneller, immer häufiger.

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    Zehntausende Menschen sind in Südkalifornien vor rasch um sich greifenden Flammen auf der Flucht.
    Zehntausende Menschen sind in Südkalifornien vor rasch um sich greifenden Flammen auf der Flucht.
    Ethan Swope / AP / picturedesk.com

    Keine Rettung

    "Wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass niemand kommt, um uns zu retten, insbesondere in katastrophengefährdeten Gegenden wie Los Angeles, wo die Gefahr von katastrophalen Waldbränden schon seit Jahren bekannt ist. Und so stehen viele von uns vor einer echten Entscheidung - zu bleiben oder zu gehen. Ich habe mich entschieden, zu gehen", schreibt Dr. Kalmus

    Aus steigender Sorge vor den Auswirkungen der Klimakrise sattelte er schon 2012 von Astrophysik zu Klimawissenschaften um. Knackpunkt für den Umzug war schließlich ein nahegelegener Waldbrand 2020. "Nach dem Bobcat-Brand fühlte sich Los Angeles nicht mehr sicher an. Ich fürchtete um die Gesundheit meiner Familie und fragte mich, wie wir evakuiert werden sollten, wenn die Nachbarschaft zu brennen begann. Im Jahr 2022 bekam meine Frau ein Jobangebot in Durham (North Carolina) und wir zogen um."

    Apokalypse da

    Am Donnerstag schrieb ihm sein ehemaliger Nachbar, dass beinahe alle Häuser in der Straße abgebrannt sind. Auch jenes der Familie Kalmus. Doch: "Kein Ort ist mehr wirklich sicher. Vor ein paar Monaten wütete der Hurrikan Helene im westlichen Teil meines neuen Bundesstaates und in der Stadt Asheville, die viele einst als Klimaoase betrachteten."

    Für diejenigen, die bei Klimakatastrophen alles verloren haben, sei die "Apokalypse bereits eingetroffen", so Dr. Kalmus. "Wie schlimm es wird, hängt davon ab, wie lange wir die fossile Brennstoffindustrie noch das Sagen haben lassen."

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    Auf den Punkt gebracht

    • Der Klimawissenschaftler Peter Kalmus beschreibt in einem Gastbeitrag in den "New York Times" seine Entscheidung, Los Angeles vor zwei Jahren aufgrund der zunehmenden Trockenheit und Hitze zu verlassen, die nun zu den schlimmsten Waldbränden in der Geschichte der Region geführt haben.
    • Trotz seiner Vorahnung über die Gefahren ist er vom Ausmaß des aktuellen Infernos überrascht und betont, dass niemand kommen wird, um uns zu retten, weshalb er und seine Familie nach Durham, North Carolina, gezogen sind, wo sie jedoch ebenfalls von Klimakatastrophen bedroht sind.
    red
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