Altersarmut, Pensionsschere

Equal-Pension-Day: So schlimm klafft die Pensionslücke

Der Equal-Pension-Day ist heuer am 6. August. Er zeigt, wie ungleich Männer und Frauen bezahlt werden.

Newsdesk Heute
Equal-Pension-Day: So schlimm klafft die Pensionslücke
"Frauen erhalten nach wie vor weniger Pension als Männer", stellt Frauenministerin Susanne Raab klar.
Getty Images/iStockphoto (Symbolbild)

Dienstag, 6. August: Es wird eine wichtige Grenze überschritten an diesem "Equal-Pension-Day". Es ist der Tag, an dem die Männer in Österreich durchschnittlich so viel Pension bekommen haben, wie Frauen bis zum Ende des Jahres erhalten werden. Männer bekommen also umgerechnet um knapp fünf Monate mehr Pensionszahlungen pro Jahr als Frauen. Heuer fällt jener Stichtag um zwei Tage später aus, als im Vorjahr. Die Daten und Fakten vom Momentum Institut und der Europäischen Union sind ernüchternd.

Parteien fordern Maßnahmen für eine Wende, präsentieren jetzt ihre Vorschläge. Während Susanne Raab – Bundesministerin für Frauen, Familie, Jugend und Integration (ÖVP) – wünscht, dass "Frauen bis in die Pension" gestärkt werden, will die FPÖ-Nationalratsabgeordnete Rosa Ecker, dass "Unser Geld für unsere Frauen, Pensionistinnen und Mütter" eingesetzt wird.

ÖVP: Karrierechancen und Kinderbetreuung

"Frauen erhalten nach wie vor weniger Pension als Männer", stellt die ÖVP-Frauenministerin klar. Sie fordert, dass "Frauen dieselben Karriere- und Verdienstmöglichkeiten offen stehen wie Männern", während sie sich ihr "Lebensmodell" selbst aussuchen können. Um ihre Forderungen zu untermauern, bietet Bundesministerin Raab einen "Maßnahmen-Mix" an.

Die Kinderbetreuung soll bis 2030 um 4,5 Milliarden Euro ausgebaut werden, damit Frauen die Möglichkeit haben "rascher wieder in den Beruf einzusteigen, wenn sie das möchten." Aus ihrer Sicht soll es ein "automatisches Pensionssplitting" geben, "um die Verantwortung bei gemeinsamen Kindern zwischen den Paaren fair zu verteilen." Zudem sollen Informationsangebote zur Verfügung gestellt werden und die MINT-Berufe "attraktiviert" werden.

FPÖ: "Unser Geld für unsere Frauen"

Die FPÖ-Nationalratsabgeordnete Rosa Ecker ist hingegen der Ansicht, es wurde und werde "genügend Geld für Menschen aus aller Herren Länder ausgegeben, die aber davor keinen Cent in unser Pensionssystem eingezahlt haben". Ihre Forderung: "Die Pensionslücke muss schon im Erwerbsleben geschlossen werden." Aktuell würden die Frauen "mit Almosen abgespeist" und "von der jeweiligen Regierung oder ihrem Ehepartner abhängig gemacht."

Dem will die blaue Abgeordnete mit einer "Anhebung der Löhne und Gehälter in Niedriglohnberufen" entgegenwirken. Außerdem müsse der Beruf "Mutter" mit "anrechenbaren Pensionszeiten" angemessen belohnt und nicht bestraft werden. Ein weiterer Vorschlag von Ecker sind "Pensionszuschüsse für Teilzeit arbeitende Mütter." Es soll außerdem gewährleistet werden, dass Frauen anstatt aus der "Arbeitslosigkeit oder aus dem Krankenstand" in Pension zu gehen, bis zum Pensionsantritt beschäftigt bleiben.

Momentum Institut: "Schließen Pensionslücke erst in 90 Jahren"

Die Lage ist kritisch, so das Momentum Institut. Der sogenannte Gender-Pension-Gap läge 2024 noch bei 40 Prozent. Pensionisten seien demnach öfters von Altersarmut gefährdet als Pensionisten: "Die durchschnittliche Frauenpension liegt mit 1.378 Euro fast 200 Euro unter der aktuellen Armutsgefährdungsschwelle von 1.572 Euro. Jene von Männern um rund 730 Euro darüber", stellt das Institut fest. "Im aktuellen Tempo schließen wir die Pensionslücke zwischen den Geschlechtern erst in 90 Jahren", lautet die Warnung.

Harte Rüge in EU-Bericht

Einem Bericht der EU-Kommission zufolge stehe das österreichische Pensionssystem "vor anhaltenden Herausforderungen durch erhebliche Einkommensungleichheit." Außerdem hätte es "keine umfassende politische Debatte über die Verteilungswirkung der Renten" gegeben und es wurden "keine Strukturreformen durchgeführt, die sich mit dieser Frage befassen." Folglich bestehe eine Zunahme der relativen Armutsgefährdung der über 65-Jährigen: zwischen 2016 und 2022 ist sie von 16,1 Prozent auf 20,4 Prozent gestiegen, womit Österreich über dem EU-Durchschnitt von 18,1 Prozent liegt.

Um dem entgegenzuwirken, brauche es laut Momentum eine flächendeckende und kostenlose Kinderbetreuung, eine verpflichtende Väterkarenz und einen kollektivvertraglichen Mindestlohn von 2.500 Euro brutto, sowie eine schrittweise Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich auf 30 Wochenstunden, "um unbezahlte Sorgearbeit besser zwischen den Geschlechtern zu verteilen." Entgegen der Altersarmut muss "die Mindestpension (Ausgleichszulage) über die Armutsgefährdungsschwelle" gehoben werden.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Der Equal-Pension-Day fällt dieses Jahr auf den 6 August, zwei Tage später als im Vorjahr
    • An diesem Tag haben Männer in Österreich im Durchschnitt bereits so viel Pension erhalten wie Frauen bis zum Ende des Jahres
    • Es gibt Forderungen und Maßnahmen-Vorschläge, um die Altersarmut und die Pensionsschere zu bekämpfen, darunter die Forderung nach gleichen Karrierechancen und Kinderbetreuung von der ÖVP und die Forderung nach höheren Löhnen und Anrechnung von Pensionszeiten für Mütter von der FPÖ
    • Sowohl das Momentum Institut als auch die Europäische Union schätzen die aktuelle Pensionslage als kritisch ein und fordern dringende Maßnahmen, um die Altersarmut zu bekämpfen
    red
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