57 Milliarden Euro

Neues Sparprogramm – mehr Arbeit statt späte Pension

OECD und Industriellenvereinigung möchten das Pensionsantrittsalter an die Lebenserwartung koppeln. Nun wird aber eine andere Lösung aufgezeigt.

Lukas Leitner
Neues Sparprogramm – mehr Arbeit statt späte Pension
Menschen in Österreicher sollen laut einer Studie nicht länger, sondern mehr arbeiten.
Picturedesk; "Heute"-Collage

In den letzten Tagen gab es rund um das Pensionssystem in Österreich heftige Diskussionen. Die OECD empfahl in einem Bericht die Maßnahme, dass das Pensionsalter im Land an die Lebenserwartung gekoppelt – also erhöht – werden sollte. Die Industriellenvereinigung begrüßte diesen Vorschlag, die SPÖ und die Gewerkschaften folgten mit heftiger Kritik – "Heute" berichtete ausführlich.

Mehr Arbeiten

Sinn dahinter sei eigentlich gewesen, dass es zu Einsparungen im Budget kommt und gleichzeitig auch mehr eingezahlt wird. Laut einer Studie des Momentum Instituts würde das aber bis 2035 nur rund 17 Milliarden Euro einbringen. Sophie Achleitner, Pensionsexpertin des Instituts, schlägt hingegen vor, dass die Beschäftigung der älteren Menschen angehoben werden soll.

So könnten – ihren Berechnungen zufolge – bis 2035 rund 57 Milliarden Euro bei den Pensionsausgaben einbehalten werden. "Die Erhöhung der Beschäftigung von älteren Menschen vor dem gesetzlichen Pensionsalter bringt 3,5-Mal so hohe Einsparungen, wie die Kopplung des Pensionsantritts an die Lebenserwartung", betonte die Expertin.

Die Berechnungen des Instituts zeigen dabei genau das Ausmaß der beiden Maßnahmen. Der Unterschied wird schon nach den ersten Jahren deutlich und vergrößert sich stetig. Das endgültige Ergebnis bis 2035 habe dann eine Differenz von rund 40 Milliarden Euro angesammelt.

Erhöhte Erwerbstätigkeit hilft doppelt

Diese Einsparungen würden sich durch die angehobene Erwerbstätigkeit und der geringeren Arbeitslosigkeit vor der Pension ergeben. "Eine erhöhte Beschäftigung älterer Menschen bedeutet für die Wirtschaft mehr Arbeitskräfte und reduziert gleichzeitig die hohe Arbeitslosigkeit kurz vor der Pension. In den zehn Jahren vor dem Erreichen des gesetzlichen Pensionsantrittsalters ist die Arbeitslosenquote am höchsten", erklärte die Expertin.

Außerdem müsse der Bund weniger Mittel für die sogenannte Ausgleichszulage aufwenden. Diese ist dabei jener Betrag, den der Staat einer Person mit zu wenig Pension dazuzahlt, da es in Österreich keine Mindestpension gibt. Würde man laut Achleitner hingegen das Antrittsalter erhöhen, so bedeutet das nicht, dass die Menschen auch tatsächlich bis zu diesem beschäftigt werden.

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